Eine der ersten künstlichen Inseln, die Palm Jumeirah (Dschumeirah-Palme), wird in den kommenden Wochen bezugsfertig. Auf dem aufgeschütteten Eiland in Form einer etwa fünf mal fünf Kilometer großen Palme können bis Ende des Jahres die Besitzer von 3.900 Wohnungen und Villen Einzug halten. Diese Projekte sind gut für das Land, sagt Umweltschützer Ibrahim Subi, doch der Druck auf die Natur nimmt zu.
Fünf Jahre dauerten die Bauarbeiten für die Jumeirah-Palme, die von der staatlich kontrollierten Firma Nakheel geleitet werden. Die ersten stolzen Eigentümer haben ein halbes Jahr länger als geplant auf ihre Behausung vor der Küste gewartet. Die teuersten Villen werden auf über vier Millionen Dollar (rund 3,15 Millionen Euro) geschätzt. In der ersten Dezember-Hälfte wird es die ersten Bewohner auf der Palme geben, versicherte ein Nakheel-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor läuft in ganz Europa eine massive Werbekampagne, die am Donnerstag in London mit einem Zeppelin-Flug beginnt. Weitere Aktionen sind in Paris, Mailand, Rom und Kairo geplant.
Nur wenige Meilen von der Palme entfernt nimmt ein weiteres Mega-Projekt langsam Formen an, The World (Die Welt), eine Ansammlung von Inseln, die aus der Luft wie die Weltkarte aussehen. Und auch weitere Palmen sollen im Golf entstehen, Palm Jebel Ali im Westen von Dschumeirah und Palm Deira im Osten. Doch die Arbeiten für The World ziehen sich in die Länge, seit 2004 wird gebaggert und geschüttet, erst 13 Prozent der künstlichen Inseln sind bislang fertig. Im Gegensatz zu den Palmen werden bei der Welt nur Inseln und Grundstücke verkauft. Die Investoren können dann selbst ihre Erdteile bebauen – allerdings unter strengen Auflagen für die Höhe der Gebäude. Nakheel versichert, die Hälfte dieser Inseln sei bereits verkauft.
Die ökologischen Folgen der riesigen Sandverschiebungen sind ungewiss. Wir nehmen die Umwelt sehr ernst, versichert Nahkeel-Sprecher Adnan Dawood. Rund um die Welt hätten 15 Fischarten ihren Lebensraum gefunden, selbst Delphine seien gesichtet worden. Subi, der Umweltschutzbeauftragte des Emiratischen Taucherverbandes, hegt allerdings seine Zweifel. Vor Beginn der Bauarbeiten sei dieser Teil des Golfs ein Durchzugsgebiet für Fische gewesen. Gleichzeitig aber kann er dem Projekt auch positive Seiten abgewinnen: Neue Strände und neue Tauchgebiete seien natürlich ein angenehmer Effekt.
Zweifelhaft sei in jedem Fall aber die Kommunikationspolitik bei der Unternehmung. Wir sind ja zu konstruktiver Zusammenarbeit bereit, klagt der Umweltschützer, aber sie ignorieren uns einfach. Wenn es darum gehe, die Natur zu bewahren, dürfe nicht in so rasender Geschwindigkeit verfahren werden, warnt er. In Dubai aber werde so schnell gebaut wir nirgends sonst auf der Welt: Was in Europa 50 Jahre gedauert hat, wird hier in fünf Jahren erledigt.