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"Du Trottel" – Österreichs Beschimpfungen im Straßenverkehr

Von „Koffer“ bis „Idiot“ – So hitzig wird auf der Straße geschimpft
Von „Koffer“ bis „Idiot“ – So hitzig wird auf der Straße geschimpft ©CANVA
Studie zeigt: Beleidigungen nehmen zu – Konflikte vor allem zwischen Auto- und Radfahrern.

Ob "Trottel", "Vollidiot" oder "Koffer" – im Straßenverkehr verlieren viele Menschen schnell die Nerven. Eine aktuelle Umfrage der Präventionsinstitution KFV zeigt, wie häufig und heftig in Österreich geschimpft wird. 19 Prozent der Befragten greifen laut Studie am häufigsten zu "Trottel" oder "Volltrottel". Dahinter folgen Ausdrücke wie "Arsch" (17 %), "Idiot/Vollidiot" sowie "Depp/Deppert" (je 12 %).

Auch sarkastische Kommentare wie "Hast du den Führerschein gewonnen?" oder "Lern Autofahren" wurden genannt. In geringerer Häufigkeit fallen Begriffe wie "Koffer", "Oida" oder Aufforderungen wie "Fahr schon weiter".

Rechtliche Grenze: Schimpfen kann strafbar sein

Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im KFV, warnt vor Konsequenzen:
"Wer eine Person in der Öffentlichkeit vor mehreren, also vor mindestens drei Leuten, beleidigt, kann sich dadurch strafbar machen."
Neben rechtlichen Folgen könne aggressive Sprache im Straßenverkehr auch das Unfallrisiko erhöhen – etwa durch Ablenkung oder Eskalation.

Hauptärgernisse im Verkehr

Die größten Aufreger unter Verkehrsteilnehmer:innen sind laut Studie:

  • Zu schnelles Fahren (66 %)
  • Fehlender Blinker (62 %)
  • Gelb-Rot-Fahren an Kreuzungen (59 %)
  • Gehsteigfahren oder Durchschlängeln bei Radfahrenden (je 52 %)
  • Fehlendes Handzeichen beim Abbiegen (51 %)

Besonders häufig kommt es zu Konflikten zwischen Auto- und Radfahrenden (68 %), gefolgt von Konflikten zwischen Pkw-Lenkern (55 %) und zwischen Autos und E-Scootern (44 %).

Mehr Konflikte, mehr Verletzte, mehr Tote

Laut KFV nimmt das Konfliktpotenzial seit Jahren zu – eine Folge von mehr Verkehr, wachsender Hektik und einer veränderten Infrastruktur. E-Scooter, E-Bikes und Fahrräder hätten das Straßenbild stark verändert. Damit steigen auch die Unfallzahlen: 45.000 Verletzte und 39 Tote gab es im Vorjahr bei einspurigen Fahrzeugen.

Das KFV fordert als Reaktion breitere Radwege, bessere Verkehrsführung und eine Trennung vom Kfz-Verkehr. Die Zahl der Verkehrstoten könnte heuer laut Prognose auf 369 steigen – das Ziel der österreichischen Verkehrssicherheitsstrategie (max. 310 Tote) dürfte somit klar verfehlt werden.

(VOL.AT)

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