Druck auf Frauen am Arbeitsmarkt steigt
Seit Bestehen der Frauenberatungsstellen seien zwar die Themen – Arbeitssuche und Berufsorientierung – gleichgeblieben, dennoch habe es Veränderungen gegeben: “Der Druck auf Frauen hat zugenommen.” Einer der Hauptgründe dafür sei die Teilzeitarbeit, die bei Frauen noch immer stark verbreitet sei. Dass der Druck auf Frauen zugenommen habe, ist ein Umstand, den auch das AMS Wien bereits registriert hat. Im ersten Halbjahr 2011 habe es einen starken Zugang in die Arbeitslosigkeit bei Frauen von 30 bis 34 Jahren sowie von 55 bis 59 Jahren gegeben, berichtete AMS Wien-Chefin Claudia Finster. Die Betroffenen seien vor allem aus jenen Branchen gekommen, in denen es eigentlich viele offene Stellen gebe: dem Handel, dem Gesundheits- und dem Dienstleistungsbereich. “Das deutet einhellig darauf hin, das der Druck dort zu groß ist”, so Finster.
Auswahlkriterien der Firmen bringen Akademikerinnen zum AMS
Laut Vollmann hätten in den vergangenen Jahren zudem vermehrt Akademikerinnen eine Beratung Anspruch genommen: “Das sind Frauen mit guter, aber leider nicht nachgefragter Ausbildung.” In Jobausschreibungen würde nämlich geschaut werden: “Das ist der Job, das ist die richtige Ausbildung”, kritisierte sie. Auf Kompetenzen werde kaum geachtet. Vermehrt hätten sich im Laufe der vergangenen Jahre auch Anfragen nach finanzieller Unterstützung, berichtete Vollmann mit einem Verweis auf die steigende “versteckten Arbeitslosigkeit”. Dabei handle es sich um Frauen, die keine Unterstützungen bekommen würden, weil der Partner zu viel verdiene. Es gebe auch Frauen, die sich freiwillig beim AMS abmelden würden, weil sie das Gefühl hätten, “den Anspruch nicht zu erfüllen, für den Arbeitsmarkt vermittelbar zu sein”. Als Positiv bewertete Vollmann, dass es im Laufe der Zeit eine verstärkte Nachfrage in Sachen Weiterbildung gegeben habe.
1.329 Frauen haben Beratung des AMS in Anspruch genommen
Seit 1996 gibt es die “abz*beratung für frauen” in Wien. An zwei AMS Standorten, in Meidling und in Floridsdorf, werden Hilfesuchende mit Wohnsitz in der Bundeshauptstadt kostenlos unterstützt. Das Angebot richtet sich sowohl an erwerbslose wie auch an berufstätige Frauen jeden Alters. Im Vorjahr nahmen 1.329 Frauen in der Bundeshauptstadt das Angebot in Anspruch. Rund 22 Prozent davon haben Migrationshintergrund.
(APA/red)