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Druck auf europäische Klubs

Die EU-Kommission verstärkt nach einem Bericht des "Handelsblatts" den Druck auf die teilweise unter massiven Finanzproblemen leidenden europäischen Fußballklubs.

Nach der italienischen Profi-Liga sei nun auch Spaniens Top-Team Real Madrid ins Visier von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti geraten, berichtete die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf Kommissionskreise. Die Brüsseler Wettbewerbshüter hätten den Verdacht, dass der Renommierklub beim Verkauf des vereinseigenen Trainingsgeländes versteckte Beihilfen erhalten habe. Nun wolle die Behörde die Kaufverträge zwischen Real und der Stadt Madrid prüfen.

Die spanische Hauptstadt hatte das Grundstück 2001 laut „Handelsblatt” als „Kernbauland” umklassifiziert und dessen Wert damit drastisch erhöht. Im vergangenen Jahr habe die Stadtverwaltung das Vereinsgelände dann für 1,2 Milliarden Euro erworben. Misstrauisch sei die Kommission geworden, weil Real auch das Grundstück, auf dem das berühmte Bernabeu-Stadion steht, als Bauland an die Kommune abgegeben habe. Montis Beamte vermuten, dass die Umwidmung des Grundstücks in wertvolles Baugelände dem alleinigen Zweck diente, dem Traditionsklub später einen höheren Kauferlös zu sichern.

Real Madrid erlebt wie zahlreiche andere europäische Spitzenvereine trotz sportlicher Erfolge eine finanzielle Durststrecke. Laut dem Fachmagazin „Kicker” sollen die Madrilenen allein in der vergangenen Saison 100 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet, dieses Minus aber durch Bilanzkosmetik verschleiert haben.

Auch im Fall des italienischen Salva-Calcio-Gesetzes mache Monti Druck, heißt es in dem Bericht weiter. Der EU-Kommissar setzte demnach der italienischen Regierung eine Frist bis zum 13. Februar, zu dem umstrittenen Legislativakt Stellung zu nehmen. Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi, gleichzeitig Besitzer des AC Milan, hatte mit dem Dekret die italienischen Profiklubs von einem Teil ihrer Schuldenlast befreit. Die Verordnung erlaubt es den Vereinen, Verluste aus ihren kostspieligen Spielereinkäufen auf zehn Jahre verteilt abzuschreiben. Kippt Monti das Gesetz, droht mehreren Erstligisten der Bankrott. Die italienischen Vereinen sollen laut „Handelsblatt” mit drei Milliarden Euro verschuldet sein.

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