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Drogensüchtige für Scheinehen vermittelt

Symbolbild &copy Bilderbox
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Zwei Fälle, in denen Drogensüchtige und Alkoholabhängige für Scheinehen vermittelt wurden, sind nun aufgedeckt worden. Es wird vermutet, dass dies nur "die Spitze des Eisbergs sei".

Durch die Verschärfung der Bestimmungen für die Adoption Erwachsener im vergangenen Jahr sei der Adoptionshandel erschwert worden, was zu einer Verlagerung zu Scheinehen geführt habe, sagt der Chef der Verwaltungspolizeilichen Abteilung der Bundespolizeidirektion (BPD) Wien, Hofrat Willfried Kovarnik. Seine Beamten haben nun zwei Fälle aufgedeckt, bei denen es um die Vermittlung von mindestens zehn bzw. acht solcher Verbindungen geht. 2004 seien in Wien gut 150 Scheinehen aufgedeckt worden, für den Fremdenpolizeichef „nur die Spitze des Eisbergs“.

Erster Fall

Im ersten Fall steht ein Paar mit bewegter Vergangenheit unter Verdacht: Der Türke Süleyman S. (38) hat 1990 die Prostituierte Brigitte S. (heute 52) geheiratet – für die Ermittler eine Scheinehe, für die 50.000 Schilling bezahlt wurden. 1993 folgte die Scheidung, der Mann kehrte in seine Heimat zurück und heiratete eine Türkin, mit der er vier Kinder hat. 1999 ließ er sich von Badegül scheiden und kam wieder nach Wien, um zum zweiten Mal mit Brigitte S. „den Bund fürs Leben“ einzugehen.

Durch die erneute Heirat mit der Wienerin konnte der 38-Jährige die Kinder nachkommen lassen, seine geschiedene Frau folgte als Asylwerberin. Zusammengelebt habe der Mann natürlich mit seiner „echten Familie“, so die Ermittler. Seine Verantwortung: Er liebe beide Frauen. Brigitte S. ließ die Polizisten wissen, dass ihr Mann für Sex zahlen müsse wie die anderen Kunden auch. Schwerer wiegt allerdings der Vorwurf, das Ehepaar habe mindestens zehn Scheinehen zwischen Frauen aus dem Alkoholikermilieu und Türken gestiftet, damit die Ausländer eine Aufenthaltserlaubnis erhielten.

Zweiter Fall

Ähnliches legt die Polizei Ilhan G. (31) aus Favoriten in zumindest acht Fällen zur Last, dazu kommt noch der Verdacht der Schlepperei und Dokumentenfälschung: Der bei einer heimischen Großhandelskette beschäftigte Türke soll acht Landsmänner mit Frauen aus der Wiener Drogenszene zusammengebracht haben. Die Süchtigen wurden in die Türkei geflogen, verheiratet und kehrten mit neuen Ehemännern nach Österreich zurück. Die Frauen legten dabei falsche Arbeitsbestätigungen vor.

In beiden Fällen sollen für die Vermittler pro Hochzeit 7.000 Euro geflossen sein, die sie sich mit den „Bräuten“ zur Hälfte teilten. Die Verdächtigen weisen das zurück und sprechen nur von geringen „Aufwandsentschädigungen“.

Die auf Vermittlungen verheirateten Türken wurden laut Kovarnik ausgewiesen. Er berichtet, dass in Wien eine gemischte Erhebungsgruppe der Fremdenpolizei alle Arten von Täuschungshandlungen im Zusammenhang mit dem Fremdenrecht bearbeitet. Scheinehen seien „das Hauptthema“. Die Gruppe bestehe aus acht Beamten.

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