Ermittlern der Wiener Polizei ist nach langwierigen Ermittlungen ein Schlag gegen die organisierte Suchtmittelkriminalität in Wien gelungen. Eine 40-köpfige Tätergruppe soll im großen Stil Marihuana an Zwischenhändler verkauft haben.
Algerier und Polin als Köpfe der Bande
Die Köpfe der Organisation, ein Algerier (35) und seine polnische Freundin (36), organisierten Lieferungen, Unterkünfte, Rekrutierung und Verteilung des Suchtgiftes. Die Organisation dürfte keine Geldsorgen gehabt haben, das Paar lebte in einer Luxuswohnung und hatte bei der Anhaltung im Bereich der U-Bahnstation Nußdorfer Straße rund 50.000 Euro in Bar bei sich.

In der hierarchisch aufgestellten Gruppe gab es weitere 13 Haupttäter der Führungsebene, die als Großverteiler fungierten. Darunter fanden sich zwölf Verteiler der mittleren Ebene und 13 Verteiler der unteren Ebene. Bei allen Festgenommenen handelt es sich, abgesehen von der polnischen Haupttäterin, um Asylbewerber bzw. Asylberechtigte oder Personen, die sich illegal in Wien aufhielten. Teilweise wurden falsche Identitäten und gefälschte Dokumente vorgezeigt.
111 Kilogramm Marihuana sichergestellt
Bei diversen Amtshandlungen wurden insgesamt 111 kg Marihuana im Wert von über einer Million Euro, zwei Pistolen und 70.000 Euro an Bargeld sichergestellt. Die Vernehmungen der teilgeständigen Festgenommenen beschreiben den Verkauf von mindestens 500 kg Marihuana im Bereich Wien, Niederösterreich und Graz seit Anfang 2018. Das Marihuana stammte teilweise aus Albanien, aber auch zu einem erheblichen Teil aus Österreich selbst. Als Zwischenbunker für das Suchtgift wurden immer wieder diverse PKW verwendet. Einer dieser Bunker-PKW wurde von drei nichtsahnenden, amtsbekannten Jugendlichen aus Floridsdorf für eine Spritztour entfremdet. Sie wurden in Folge angehalten und festgenommen, das Fahrzeug sichergestellt. Ein anderer Bunker-PKW wurde aufgrund Falschparkens abgeschleppt.
Im Zuge der Bearbeitung der Festgenommenen stellte sich heraus, dass weitere acht Mitglieder der Organisation, die als höchst gewalttätig und bewaffnet galten, bereits im März 2018 festgenommen worden waren.
(red)