Drogenring gesprengt
Die Bande soll aber nicht nur mit echten harten Drogen gehandelt haben: Weil ihm die Pillen ausgegangen waren, verkaufte einer der Dealer zwischenzeitlich Fischfutter-Tabletten als Ecstasy.
Dem 21-jährigen Polen Gawor L. und seiner 24-jährigen polnischen Freundin Karolina M. wird vorgeworfen, tausende Ecstasy-Tabletten und große Mengen Speed (Amphetamin) aus ihrer Heimat nach Österreich geschmuggelt zu haben. Hier sollen die beiden das Suchtgift weiterverkauft haben. Die Polizei geht davon aus, dass 28.000 Ecstasy-Tabletten und 450 Gramm Speed gedealt worden sind.
Besonders frech dürfte ein 18-jähriger türkischer Dealer des zehnköpfigen Drogenringes vergangenen Sommer gewesen sein. Er verkaufte angeblich gepresstes Fischfutter, weil er gerade keine Ecstasy-Tabletten zur Verfügung hatte, so die NÖ Sicherheitsdirektion, und brachte sie in Niederösterreich in Umlauf.
Ein ebenfalls 18-jähriger Österreicher dürfte Hauptabnehmer des mutmaßlichen polnischen „Gaunerpärchens“ gewesen sei. Er soll eine große Menge der Drogen an Jugendliche türkischer und österreichischer Herkunft weiterverkauft haben, die wiederum selbst gedealt haben.
Die Übergabe der Ecstasy-Tabletten und des Speed hat wahrscheinlich meistens in Wien-Favoriten stattgefunden, berichtet die NÖ Sicherheitsdirektion. Bei Clubbings und in Discotheken in Wien und im Raum Gmünd und Krems in Niederösterreich fanden die Drogen dann ihre Endverbraucher.
Die meisten der zehn mutmaßlichen Dealer sind noch nicht einmal 20 Jahre alt, einer ist gar erst 15. Sie müssen sich teils wegen gewerbsmäßigen Drogenhandels und Verbrechen nach dem Suchtmittelgesetz verantworten.
Beamte des Landeskriminalamtes hatten den Drogenring bereits seit vergangenem April im Visier. Es gelang ihnen, mehrere hundert Stück Ecstasy sowie 50 Gramm Speed sicherzustellen. Das Dealen dürfte der „Haupteinkommenserwerb“ der mutmaßlichen Täter gewesen sein, die meisten sind als arbeitslos gemeldet.