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Drogenring aus Gefängnis organisiert: 24-jähriger Pole "Mastermind"

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Einen Drogenring, deren Mitglieder sich auch als Autoknacker verdingten, hat die Wiener Polizei nun zerschlagen. Sechs Monate lang herrschte zwischen Polen und Österreich reger Schmuggelverkehr.

Suchtgift wurde nach Wien gebracht, elektronische Geräte nach Warschau bzw. Krakau. Organisiert wurde die Bande von einem 24-jährigen Polen – und zwar aus der Gefängniszelle. Als Verbindungsperson nach “draußen” fungierte die Schwester. Jetzt wurden 17 Personen festgenommen.

Regelmäßig fanden die Anweisungen des wegen Drogendelikten in einer österreichischen Justizanstalt sitzenden 24-Jährigen den Weg zu seinen Komplizen. Seine Schwester schmuggelte Handys in die Zelle, der Bruder übergab ihr dafür codierte Botschaften. Mit den Mobiltelefonen regelte der Pole sowohl die Bestellung der “Ware” als auch den Transport. Seine Schwester erwarb schließlich das Suchtgift, ließ es aber vor der Einfuhr nach Österreich auf polnischen Raves “testen”.

Die Bilanz der Kriminalisten: Ein Kilo Speed, 4.000 Ecstasy-Tabletten, 200 Gramm Marihuana und 7.000 Euro Bargeld wurden sichergestellt, 17 Personen verhaftet, neun weitere angezeigt, 44 Autoeinbrüche geklärt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 117.000 Euro. Einer der Täter “betrieb” sogar eine kleine Cannabis-Plantage in seiner Wohnung.

“Es gab quasi keine Leerfahrten”, zeigten sich die Ermittler des Kriminalkommissariates West (KK-West) am Donnerstag von der Professionalität der Täter beeindruckt. Als Hauptumschlagplatz diente der Wiener Südbahnhof. Die Waren über die (damals noch nicht Schengen-)Grenze zu schmuggeln, schien der Bande keinerlei Probleme zu bereiten.

Auch bei den Autoeinbrüchen wurde nichts dem Zufall überlassen: “Sie haben im Internet nach Großveranstaltungen gesucht, wo viele Pkw stehen”, berichtete Oberstleutnant Knut Pewal im Rahmen einer Pressekonferenz. Geknackt wurden vorwiegend VW, Audi und Seat, bei denen der “Polenschlüssel”, ein Spezialgerät zum Aufbrechen der Autotüren, ganz besonders gut “passte”. Die in Salzburg, dem Burgenland, Niederösterreich und vor allem Wien gestohlenen Laptops und Navigationsgeräte wurden in einer eigens dafür adaptierten Wohnung auf polnisch umprogrammiert.

Beim Verkauf der Drogen gingen die Dealer ebenfalls nach Plan vor: Sie fuhren mit der Kundschaft in den letzten Stock eines Wiener Hochhauses, schickten den Aufzug wieder ins Erdgeschoß und wickelten in aller Ruhe das Geschäft ab. Eine Mittäterin habe das Suchtgift sogar per Rad “ausgeliefert”, was die Observierung zusätzlich erschwerte. Schließlich klickten aber doch bei den meisten Bandenmitgliedern die Handschellen, nach einigen wird weiterhin international gefahndet.

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