Mit 66 Jahren muss ein pensionierter Wiener Schauspieler ins Gefängnis. Schuld daran ist in erster Linie das weibliche Geschlecht, erklärte er am Montag im Wiener Straflandesgericht, wo er nach dem Suchtmittelgesetz rechtskräftig zu sechs Monaten unbedingter Haft verurteilt wurde. Mit 60 hatte er begonnen, Kokain zu kaufen, das er nicht nur allein konsumierte, sondern manchmal auch weiter verschenkte.
Die Party mit der Weiblichkeit bringt den Bedarf, gewährte der Mann Einblick in seinen Erfahrungsschatz. Im Kreis von Berufskollegen, Musikern und Journalisten war er auf den Geschmack gekommen.
Umfangreiche Telefonüberwachungsprotokolle dokumentierten seine Drogenkäufe, wobei der 66-Jährige in seinen Gesprächen für das Wörtchen Kokain stets Steak zu verwenden pflegte. Sein Bezugsquelle nannte er demnach logischerweise Fleischhauer.
Ich freu mich auf ein unglaubliches großes, saftiges Steak, meinte er etwa in einer Unterhaltung mit seinem Dealer. Als dieser einige Zeit nicht erreichbar war, bedauerte er in einem Gespräch mit einem – offenbar eingeweihten – Freund: Der Fleischtransport ist stecken geblieben.