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Drogenhandel mit 100 Kilo Heroin in Graz: 54-Jähriger verurteilt

Der Mann wurde nicht rechtskräftig zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
Der Mann wurde nicht rechtskräftig zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Symbolbild)
Am Freitag ist ein 54-Jähriger in Graz nach einem langen Prozess nicht rechtskräftig zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.

Seit Dezember 2023 wurde gegen den Mann aus Montenegro verhandelt. Er soll an einem internationalen Suchtgiftring beteiligt gewesen sein und Drogen aus Kolumbien im Großraum Graz gebunkert haben - zum Weiterverkauf in die USA. Es geht um mehrals100 Kilogramm Heroin, die allerdings nie gefunden wurden. Der Angeklagte schwieg.

Im Herbst 2020 soll sich der Beschuldigte - so die Anklage - an dem internationalen Drogennetzwerk beteiligt haben. Zusammen mit anderen wurden offenbar große Mengen Suchtgift, insbesondere Kokain und Heroin, aus Kolumbien über Europa nach Nordamerika verkauft. Der 54-Jährige soll in Österreich den Import übernommen und die Ware auch gelagert haben. Außerdem soll er Kaufinteressenten aus Übersee kontaktiert und ihnen Proben angeboten haben sowie für den Abschluss der Kaufverträge und den Weitertransport per Flugzeug nach Amerika verantwortlich gewesen sein.

Deal über 2,2 Millionen Euro im letzten Moment abgeblasen

Die Bande kommunizierte mit einem speziellen Ende-zu-Ende verschlüsselten Kryptomessengerdienst, doch die US-amerikanische Drogenbekämpfungsbehörde DEA war dem Suchtgiftring auf der Spur. Verdeckte Ermittler traten mit dem in der Steiermark lebenden Montenegriner rund um den Jahreswechsel 2020/21 in Kontakt und gaben sich als Kaufinteressenten aus. Es kam offenbar zu mehreren Treffen, unter anderem in Wien und im Parkhaus des Flughafens in Graz. Dabei wurden Proben übergeben und die Kaufsumme besprochen. Zuerst bot der Angeklagte den Ermittlern 200 Kilogramm Heroin an, später einigte man sich auf einen Deal mit 117 Kilogramm, wobei ein Kaufpreis von 19.000 Euro pro Kilogramm vereinbart wurde. Somit ging es um mehr als 2,2 Millionen Euro, wobei der Straßenverkaufswert noch deutlich höher sein dürfte.

Als Übergabezeitpunkt wurde der 20. April 2021 besprochen, doch so weit kam es dann nicht: Die Dealer schöpften Verdacht und bliesen die Übergabe ab. Der 54-Jährige wurde aber noch am selben Tag verhaftet und musste in Untersuchungshaft.

Jahrelanges Hin und Her der Behörden

Es folgte ein jahrelanges Hin und Her der Behörden, denn die USA suchten um die Auslieferung des 54-Jährigen an. Die österreichische Justiz allerdings kam dem nicht nach, da der Beschuldigte einen Sohn in Österreich hat, und startete das Ermittlungsverfahren in Graz.

Seit Dezember 2023 wurde nun mehrfach verhandelt, wobei der Beschuldigte alles abstritt, obwohl ausgewertete Chats des Kryptomessengerdienstes und die Angaben der verdeckten Ermittler der DEA ihn schwer belasteten. Er hat das Urteil am Freitag auch nicht sofort an-, sondern drei Tage Bedenkzeit genommen. Die Staatsanwaltschaft gab ebenfalls keine Erklärung ab.

(APA/Red)

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