Drogenbericht 2024: Anstieg bei Anzeigen und Straftaten

Im Jahr 2024 wurden insgesamt 37.310 Anzeigen bei der Polizei registriert. "Es ist zwar kein Allzeithoch, aber dennoch sehr hoch", kommentierte der Direktor des Bundeskriminalamts Andreas Holzer am Donnerstag im Hinblick auf den Anstieg der Anzeigen. Neben der Zunahme bei den Straftaten gibt es auch einen Anstieg von über fünf Prozent bei den Vergehen. Insgesamt stellt die Suchtmittelkriminalität etwa sieben Prozent der gesamten Kriminalität in Österreich dar.
Cannabis laut Drogenbericht 2024 weiter im Spitzenfeld
Während sich bei Cannabis die Sicherstellungen mit 2,5 Tonnen auf einem ähnlichen Niveau wie 2023 bewegen, zeigt die Statistik für Kokain eine deutliche Zunahme auf 259 beschlagnahmte Kilogramm, ein Anstieg um 68,4 Prozent. Wobei Holzer hier relativierte: "Das ist auf eine große Einzelsicherstellung zurückzuführen." Der Grund für den starken Rückgang bei Heroin sei hingegen deutlich weniger Opiumanbau in Folge des Regimewechsels in Afghanistan.
Wobei Daniel Lichtenegger, Leiter des Büros für Suchtmittelkriminalität im Bundeskriminalamt und Drogenkoordinator im Innenministerium, betonte, dass diese Lücke noch nicht geschlossen sei. "Es gibt derzeit keinen großen Lieferanten", sagte Lichtenegger auf Nachfrage. "Das geht auch gar nicht, weil die Anbauflächen gar nicht vorhanden sind." Man beobachte darum sehr aufmerksam, "wie sich der Markt in Europa entwickelt", sagte der leitende Drogenermittler - insbesondere weil synthetische Opioide weiter ein großes Thema seien. "Wir haben bei uns zwischen 30.000 und 50.000 Risikoabhängige im Bereich Heroin bzw. Opioide." Auch andere synthetische Drogen wie Methamphetamin und Amphetamin spielen nach wie vor eine bedeutende Rolle.
Abwasserproben zeigen zudem, dass der Konsum von Suchtmitteln in Österreich höher ist als bisher angenommen. Der Umsatz auf dem illegalen Drogenmarkt in Österreich wird auf über eine Milliarde Euro geschätzt.
Drogenbericht 2024: Erneuter Ruf nach Messenger-Überwachung für Kriminalpolizei
Der illegale Drogenmarkt entwickle sich zunehmend in Richtung synthetischer Substanzen, digitaler Vertriebsformen und internationaler Organisation, hieß es zudem bei der Präsentation des Berichts im Bundeskriminalamt. Neue chemische Substanzen, eine zunehmende Gewaltbereitschaft im Drogenmilieu sowie die Verschmelzung mit anderen Kriminalitätsformen seien Herausforderungen für die Polizei.
Der Handel über Krypto-Messenger, das Darknet und Kryptowährungen nehme zudem weiter zu. Holzer forderte in diesem Zusammenhang erneut mehr technische Möglichkeiten für die Kriminalpolizei. "Es reicht nicht aus, dass wir jetzt endlich beim Terrorismus ein Auge aufgemacht haben", sagte er mit Blick auf die zuletzt erzielte Einigung der Regierung bei der Überwachung von Messengerdiensten im Bereich des Staatsschutzes.
(APA/Red)