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Drogenbande in Wien erwischt

Einer Gruppe von Drogenschmugglern und Dealern haben Beamte des Wiener Kriminalkommissariats West (KK West, Gruppe Hottowy) jetzt das Handwerk gelegt.

In zwei Etappen Ende Juni und Anfang August stellte die Polizei mehr als 15 Kilogramm Heroin und Kokain sicher. Sechs Verdächtige wurden festgenommen, sagte Oberstleutnant Georg Rabensteiner, Leiter des KK West, am Mittwoch der APA.

Ein vertraulicher Hinweis brachte die Ermittler auf die Spur der Bande. Demnach war ein den Beamten unbekannter Drogenkurier nach Wien unterwegs, um das Suchtgift bei einer Tankstelle in Hernals an seine Abnehmer zu übergeben. Die Polizisten legten sich auf die Lauer. In der Nacht auf den 27. Juni hielt bei der Tankstelle ein Mercedes mit deutschem Kennzeichen, der den Ermittlern verdächtig vorkam. Doch es kam nicht zu einer Übergabe. Der Pkw fuhr davon, in seinem Schlepptau die Polizei.

Bei einem Hotel in Mariahilf wurde der Mercedes gestoppt. Einen 43-jährigen Braunschweiger nahmen die Beamten fest, im Reservereifen entdeckten sie 10,6 Kilogramm Heroin und 2,6 Kilo Kokain. Dass sich der Abnehmer bei der Tankstelle nicht blicken ließ, empfanden die Fahnder zunächst als Wermutstropfen. Im Endeffekt verdankten sie es diesem Umstand, dass ihnen noch wesentlich mehr Mitglieder der Bande ins Netz gingen.

Eine Panne innerhalb der Bande führte dazu, dass der Hauptabnehmer, ein 20-jähriger Nigerianer, nicht zur Tankstelle kam. Den Übergabeort hatte er sich ausgesucht, weil er vis a vis wohnte. Doch von den Fenstern seiner Wohnung aus konnte er die Tankstelle nicht überblicken. Laut Rabensteiner setzte er sich also in ein Bordell in seinem Haus und beobachtete das Geschehen gegenüber. Er erkannte aber den Kurier nicht, weil er einen anderen Wagen erwartete, und blieb in dem Rotlicht-Etablissement sitzen.

Dem Verdächtigen bescherte dieser Umstand noch ein gutes Monat in Freiheit, den Beamten im Endeffekt einen weiteren Erfolg. Die Polizisten erfuhren in Ermittlungen zu dem Abnehmer, dass am 6. August per Flugzeug eine weitere Lieferung kommen sollte. In der Maschine aus Düsseldorf saßen an jenem Tag tatsächlich zwei Bodypacker, die vom Flughafen bis zu ihrem Einchecken in einem Hotel beim Brunnenmarkt in Ottakring observiert wurden. Prompt kamen nach kurzer Zeit einige Abnehmer.

Die Exekutive entschloss sich zum Zugriff. Die beiden ebenfalls aus Nigeria stammenden Bodypacker, 28 bzw. 30 Jahre alt, wurden im Hotelzimmer erwischt, als sie bereits 1,3 Kilogramm Suchtgift ausgeschieden hatten. Weitere 750 Gramm folgten im Krankenhaus unter Polizeiaufsicht. In weiterer Folge nahmen die Ermittler den Hauptabnehmer und zwei 20-jährige Komplizen aus Nigeria bzw. Liberia fest.

Insgesamt erwischten die Drogenfahnder 15,2 Kilogramm Drogen, davon 12,6 Kilogramm Heroin und 2,6 Kilogramm Kokain. Das Suchtgift hat einen Straßenverkaufswert von rund zwei Millionen Euro. Rabensteiner: „Man kann davon ausgehen, dass die Drogen für ganz Österreich bestimmt waren.“ Außerdem stellten die Beamten 3.400 Euro Bargeld sicher.

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