AA

Drnovsek neuer Präsident Sloweniens

Der slowenische Regierungschef Janez Drnovsek ist am Sonntag in einer Stichwahl zum neuen Präsidenten des Reformstaates gewählt worden.

Nach Schliessung der Wahllokale um 19.00 Uhr war er laut Prognosen zweier Fernsehsender klarer Sieger.

In einer ersten Reaktion sagte der 52-jährige Drnovsek mit Blick auf den geplanten Beitritt Sloweniens zur EU und NATO: „Es beginnt ein neues Kapitel in der slowenischen Geschichte, und ich werde mit allen Slowenen zusammenarbeiten, damit es erfolgreich wird.“

Das öffentlich-rechtliche „TV Slovenija“ berichtete, gestützt auf Wählerbefragungen nach der Stimmabgabe, Drnovsek habe etwa 57,8 Prozent der Stimmen bekommen. Die Oppositionskandidatin und ehemalige Justizministerin Barbara Brezigar erhielt danach 42,2 Prozent.


Niedrigere Wahlbeteiligung

Eine zweite Prognose des privaten „Pop TV“ unterschied sich nur minimal. Hochrechnungen sollten am späteren Abend vorliegen. Zur Wahl waren etwa 1,6 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen. Die Beteiligung war nach Angaben der Wahlkommission niedriger als in der ersten Runde. Damals hatte sie 72,09 Prozent betragen.

Bis 16 Uhr hatten nach Angaben der slowenischen Republikswahlkommission etwas mehr knapp 51 Prozent der 1,6 Millionen Wahlberechtigten abgestimmt, das waren fünf Prozentpunkte weniger als bis zum gleichen Zeitpunkt vor drei Wochen.

Brezigar gestand in ihrer ersten Reaktion ihre Niederlage ein. Sie sei aber „überaus glücklich“, dass sie im Wahlkampf „einen neuen Weg für Slowenien gewiesen habe“ und ihre Ideen bei den slowenischen Bürgern so grosse Resonanz gefunden hätten.

Mit den gut 42 Prozent der Stimmen erreichte Brezigar das beste Ergebnis einer Kandidatin der Rechtsparteien bei slowenischen Präsidentenwahlen überhaupt.


Zustimmung für NATO wächst

Das seit 1991 von Jugoslawien unabhängige Slowenien ist EU- Beitrittskandidat und wurde vom NATO-Gipfel in Prag zum Beitritt in das Bündnis eingeladen. Der scheidende Staatschef Milan Kucan, der als eine Symbolfigur der slowenischen Unabhängigkeit gilt, durfte laut Verfassung nicht erneut kandidieren.

Drnovsek war in Slowenien mit nur einer kurzen Unterbrechung bereits zehn Jahre lang Regierungschef. Er kündigte nach dem Sieg an, sein Amt als Ministerpräsident am Montag niederlegen zu wollen, damit eine neue Regierung gebildet werden kann.

Unterdessen unterstützen auch immer mehr Bürger Sloweniens die künftige NATO-Mitgliedschaft, ein politisches Hauptziel von Drnovsek.

Die Zustimmung ist seit der Einladung zum Beitritt um zwölf Prozentpunkte gewachsen und betrage nun 49 Prozent, wie eine am Samstag von der Zeitung „Delo“ (Ljubljana) veröffentlichte Umfrage ergab. Vor dem NATO-Gipfeltreffen betrug die Zustimmung lediglich 37 Prozent. Im kommenden Jahr soll es eine Volksabstimmung geben.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Drnovsek neuer Präsident Sloweniens
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.