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"Driften" am Abend – wieder kracht ein Auto in den Garten der Familie Hagen: "Wir haben Angst um unser Kind"

Die Familie Hagen in ihrem Garten am Kreisverkehr. Zum zweiten Mal landete ein Auto in der Begrenzung.
Die Familie Hagen in ihrem Garten am Kreisverkehr. Zum zweiten Mal landete ein Auto in der Begrenzung. ©VOL.AT/Mayer, zVg/Hagen, Canva
Erneut kracht ein Auto in den Garten einer jungen Familie in Dornbirn-Rohrbach – zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres. Die Hagens wohnen direkt am Kreisverkehr. Ihr zweijähriger Sohn spielt oft draußen. Jetzt sagen sie: "Uns reicht es langsam."

Am Samstagabend, kurz nach 18 Uhr, ist es wieder passiert: Ein Mercedes-Fahrer verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug – und landet damit direkt in der Gartenbegrenzung der Familie Hagen.

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Hier sieht man den Schaden an der Gartenbegrenzung. ©VOL.AT/Strobel

Die Dornbirner wohnen direkt neben dem Kreisverkehr im Ortsteil Rohrbach. Auch im Juli 2024 hatte ein Auto bereits denselben Zaun gerammt. Damals flüchtete der Fahrer. Dieses Mal kam die Polizei und nahm den Vorfall auf.

Zwei Vorfälle, ein Gefühl: "Es reicht langsam"

Beim Lokalaugenschein mit VOL.AT zeigt sich das Ehepaar frustriert – und besorgt. "Uns ist man dieses Wochenende das zweite Mal mit dem Auto in den Garten gefahren", sagt Philip Hagen. Seine Frau Steffi ergänzt: "Uns reicht es langsam."

Philip und Steffi in ihrem Garten, im Hintergrund der Kreisverkehr. ©VOL.AT/Mayer

Der kleine Sohn der beiden war zum Zeitpunkt des Unfalls im Haus. Trotzdem bleibt ein Gefühl der Unsicherheit: "Ich mag ihn ehrlich gesagt nicht mehr alleine draußen spielen lassen", sagt Philip Hagen. Er beschreibt ein "mulmiges Gefühl", sobald der Bub im Garten ist.

Philip hat "ein mulmiges Gefühl" dabei, den Kleinen im Garten spielen zu lassen. Auch, wenn die Vorfälle bisher Abends stattfanden. ©VOL.AT/Mayer

Schaden an neu angelegtem Garten

Besonders ärgerlich für die Familie: Die Gartenbegrenzung ist neu. Erst im März dieses Jahres begann der Umbau. "Das hat alles zusammen auch viel Geld gekostet und Zeit und Nerven", so die Hagens. Die Metallbegrenzung wurde durch den Aufprall gelockert. Philip Hagen demonstriert mit einem Rütteltest, dass sie nicht mehr sicher verankert ist.

Die Gartenbegrenzung ist nicht mehr fest verankert, seit das Auto reinfuhr. ©VOL.AT/Mayer

"Wenn das Eisen nicht gewesen wäre, wäre er garantiert drinnen im Garten gestanden", ist sich Philip Hagen sicher. Der Schaden wird auf mehrere Tausend Euro geschätzt. Das Paar will den Zaun diesmal nicht mehr selbst reparieren, sondern von einer Fachfirma. "Wir tun uns das jetzt nicht mehr an", gibt Steffi Hagen zu verstehen.

Gefährliche Fahrmanöver bei Regen

Schon seit Längerem beobachtet die Familie riskantes Verhalten am Kreisverkehr. "Am Abend, wenn es regnet, versuchen sie, rumzudriften", schildert Philip. Besonders bei nasser Fahrbahn sei das offenbar ein "Spiel" für manche Lenker. "Aber es wohnen halt einfach Leute in dieser Gegend", betont er.

Ein Auto landete am Samstagabend in der Gartenbegrenzung. ©zVg/Hagen

Auch andere Anrainer entlang der Straße seien laut dem Paar zunehmend genervt. "Es regen sich alle die ganze Straße runter auf", so Steffi. Sie fordern Maßnahmen – etwa durch bauliche Veränderungen oder Überwachung.

Man sieht noch, wo das Auto gestoppt wurde. ©VOL.AT/Strobel

Keine Videoüberwachung im öffentlichen Raum

Was könnte helfen? Aus Sicht der Hagens etwa ein Blitzer, eine Kamera oder Temposchwellen. "Das würde vielleicht ein bisschen helfen am Kreisverkehr", meint Philip. Seine Frau ergänzt: "Oder vielleicht einfach irgendwelche Hügel davor."

Die Stadt Dornbirn verweist auf rechtliche Hürden bei der Videoüberwachung im öffentlichen Raum. Eine Kamera auf Privatgrund sei hingegen möglich – hier soll die städtische Datenschutzbeauftragte unterstützen. Auch riet die Stadt zur polizeilichen Meldung des Vorfalls, sollte das noch nicht geschehen sein.

Das Haus vom Kreisverkehr aus gesehen. Links ist auch der Schaden erkennbar. ©VOL.AT/Mayer

Problem bekannt – keine Einzelfälle

Die Problematik mit riskanten Fahrmanövern im Bereich des Kreisverkehrs ist nicht neu. Schon 2022 und erneut 2024 reagierte die Stadt mit temporären Nachtfahrverboten in der benachbarten Färbergasse und umliegenden Straßen. Diese galten jeweils zwischen 20 und 5 Uhr und waren auf Beschwerden über Lärm, Müll und Raser zurückzuführen. Wie es aus dem Rathaus hieß, führten die Maßnahmen zu einer "spürbaren Beruhigung".

Die Familie Hagen hofft nun auf ähnliche Konsequenzen auch für ihren Abschnitt in der Rohrbachstraße. Denn für sie ist klar: Ein dritter Vorfall darf nicht passieren.

Eine aktuelle VOL.AT-Anfrage an die Stadt Dornbirn und die zuständige Polizeidienststelle blieb bisher unbeantwortet.

Das Fahrzeug wurde "aufgebockt" und musste vom ÖAMTC geborgen werden. ©zVg/Hagen
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