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Dreitägige Staatstrauer nach Attacke in Grazer Schule verkündet

Eine dreitägige Staatstrauer wurde verkündet.
Eine dreitägige Staatstrauer wurde verkündet. ©APA/AFP/ALEX HALADA
Die Regierung reagiert auf die Attacke in einer Grazer Schule mit mehreren Toten mit einer dreitägigen Staatstrauer.
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Das verkündete Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) am Dienstagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Graz. Ganz Österreich werde während der drei Tage der Opfer gedenken, die österreichische Flagge werde auf allen öffentlichen Gebäuden auf halbmast gesetzt. Am Mittwochvormittag um 10.00 Uhr wird zudem eine landesweite Trauerminute für die Opfer abgehalten.

Dreitägige Staatstrauer verkündet

"Die Solidarität des gesamten Landes soll den Hinterbliebenen und Angehörigen der Opfer dieser furchtbaren Tat in diesen dunklen Stunden ein wenig Trost spenden", schloss Stocker sein Statement. Für die Staatstrauer brauche es einen Beschluss des Ministerrats, hieß es zuvor von einer Sprecherin des Kanzlers zur APA. Dieser soll noch heute, Dienstag, per Umlaufbeschluss fallen.

Ö3 startete Kummernummer früher

Nach der Attacke in einer Grazer Schule am Dienstagvormittag startete das ORF-Radio Ö3 sein "Kummernummer"-Angebot früher als üblich. Darüber hinaus passen der ORF-TV, sowie -Radio- und -Online-Kanäle ihr Programm laufend an die Entwicklungen an. Fix ist neben der laufenden Berichterstattung eine "ZIB Spezial" um 20.15 Uhr in ORF 2. Auch der "Report" wird sich ab 21.05 Uhr mit den Ereignissen in Graz beschäftigen, die "ZIB 2" werde mit einem "ZIB Talk" zum Thema erweitert.

Graz/Wien. Außerdem befasst sich der Spartensender ORF III von 16.00 bis 17.00 Uhr und von 19.20 bis 20.15 Uhr mit den tragischen Vorkommnissen, teilte der ORF in einer Aussendung mit. Neben den laufenden Berichten aus dem steirischen Landesstudio startet um 18.00 Uhr die Sondersendung "Die Steiermark trauert" mit Bischof Wilhelm Krautwaschl und Edwin Benko vom Kriseninterventionsteam. Zudem informieren u.a. "Steiermark heute" oder die Radio-Journale. Die Ö3-Kummernummer ist laut ORF-Angaben unter 116 123 "aus allen Netzen kostenlos erreichbar". Das täglich seit rund 40 Jahren zwischen 16.00 und 24.00 Uhr angebotene Service wurde heute bereits zwei Stunden früher als üblich gestartet.

Der ORF verweist auf diverse Stellen, die im Umgang mit persönlichen Krisensituationen unbürokratisch und kostenfrei Hilfe anbieten. Eine Übersicht findet sich unter: https://oe3.ORF.at/stories/3048317.

FPÖ verschiebt Parteitag

Die FPÖ hat wegen der Attacke in einer Grazer Schule mit mehreren Toten ihren für das Wochenende geplanten Parteitag verschoben. Eigentlich hätte sich Parteichef Herbert Kickl am Samstag in Kitzbühel seiner Wiederwahl stellen sollen. Die schockierenden Ereignisse in Graz würden einen Parteitag in den kommenden Tagen verunmöglichen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. Nach den Freiheitlichen, die den Parteitag mit der Wiederwahl von Parteichef Herbert Kickl auf Herbst verschoben hatten, sagten auch die ÖVP und die KPÖ ihre Landesparteitage in der Steiermark ab.

"Ich habe heute der freiheitlichen Familie vorgeschlagen, den anstehenden Bundesparteitag zu verschieben", teilte Kickl mit. "Österreich, die FPÖ und ich persönlich sind tief bestürzt und schockiert. Wir werden und wollen die nächsten Tage im Andenken an die Opfer, ihre Familien und Freunde, denen auf schrecklichste Art und Weise das Kostbarste entrissen wurde, als Tage der Ruhe und des Gedenkens gestalten." Alle Dinge hätten ihre Zeit, so Kickl. "Jetzt ist die Zeit der Trauer, des Tröstens und der Stille - nicht für politische Großveranstaltungen." Kickl bedankte sich bei allen Landesgruppen für die gemeinsame Vorgangsweise.

Die FPÖ hätte sich am Samstag in Kitzbühel zu einem Bundesparteitag getroffen. Dort hätte sich Kickl der Wiederwahl gestellt. Die schockierenden Ereignisse in Graz würden einen Parteitag in den kommenden Tagen verunmöglichen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. "Ich habe heute der freiheitlichen Familie vorgeschlagen, den anstehenden Bundesparteitag zu verschieben", teilte Kickl mit. "Österreich, die FPÖ und ich persönlich sind tief bestürzt und schockiert. Wir werden und wollen die nächsten Tage im Andenken an die Opfer, ihre Familien und Freunde, denen auf schrecklichste Art und Weise das Kostbarste entrissen wurde, als Tage der Ruhe und des Gedenkens gestalten." Alle Dinge hätten ihre Zeit, so Kickl. "Jetzt ist die Zeit der Trauer, des Tröstens und der Stille - nicht für politische Großveranstaltungen." Kickl bedankte sich bei allen Landesgruppen für die gemeinsame Vorgangsweise. Der Parteitag soll nun im Herbst stattfinden.

Am Samstag sollte auch der Landesparteitag der ÖVP Steiermark mit der Wahl von Manuela Khom zur Landesparteiobfrau stattfinden, wurde aber ebenfalls verschoben. "Niemandem ist angesichts der tragischen Ereignisse nach einem Landesparteitag zumute. Mir fehlen die Worte und es zerreißt mir mein Herz, wenn ich an das Leid denke, das durch diese schreckliche Tat verursacht wurde", wurde Khom in einer Aussendung zitiert.

Die KPÖ Steiermark hätte ebenfalls ihren Landesparteitag gehabt, teilte aber Dienstagabend in einer Aussendung mit, dass dieser nun verschoben wird: "Die Nachricht von dieser entsetzlichen Tragödie hat uns alle erschüttert und macht uns tief betroffen. Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen - den Schülerinnen und Schülern, dem Schulpersonal, den Eltern und Angehörigen. Es ist jetzt die Zeit innezuhalten", erklärt Robert Krotzer, steirischer KPÖ-Landesvorsitzender und Gesundheitsstadtrat in Graz. Ein neuer Termin stand vorerst nicht fest.

Die Salzburger Volkspartei hat ihren 41. ordentlichen Landeskongress, der am Freitag, 13. Juni, mit der Wahl Karoline Edtstadlers zur Obfrau stattfinden sollte, abgesagt. Der Landesparteitag werde voraussichtlich Ende Juni stattfinden, hieß es seitens der ÖVP am Abend auf APA-Anfrage.

Keine Politiker-Auftritte wird es während der Staatstrauer auch beim Europa-Forum Wachau geben. Das teilte Landeshauptfrau und EFW-Schirmherrin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Aussendung mit. Das Forum werde mit reduziertem Programm stattfinden, zudem wurden gesellschaftliche Zusammenkünfte in dessen Rahmen abgesagt.

Schweigeminute bei Nova Rock, Filmpreis und Co

Mit Schweigeminuten werden in den kommenden drei Tagen der Staatstrauer diverse große Kultur-Veranstaltungen außerhalb der Steiermark, wo der Kulturbetrieb heruntergefahren wird, über die diversen Bühnen gehen. Das zeigte sich bei einem APA-Rundruf unter Veranstaltern. Das Programm des Sommernachtskonzertes in Schönbrunn am Freitag wird den Umständen entsprechend leicht adaptiert. Beim Nova Rock-Festival in Nickelsdorf gibt es ein Innehalten vor dem Auftritt der US-Band Korn.

"Die Musik spielt dort, wo die Worte versagen. Aus unserer tiefsten Bestürzung heraus werden wir dem Sommernachtskonzert das 'Air' von Johann Sebastian Bach voranstellen. Wir bitten danach um eine Schweigeminute für die Opfer des Attentats von Graz und sind in Gedanken bei den Hinterbliebenen und Freunden", so der Vorstand der Wiener Philharmoniker, Daniel Froschauer. Der ursprünglich als Eröffnungsstück angesetzte Cancan aus Jacques Offenbachs "Orpheé aux enfers" wird ob des humorvollen Charakters indes gestrichen. Das traditionelle Großkonzert unter freiem Himmel ist für den Freitagabend angesetzt.

Die Bundestheater planen während der Periode der Staatstrauer Schweigeminuten vor jeder Vorstellung, wie es gegenüber der APA hieß. In den Pannonia Fields im burgenländischen Nickelsdorf wird am Mittwoch der lautstarke Auftakt erfolgen. Vor dem Headliner des ersten Tages, Korn, wird es ebenso eine Minute der Ruhe geben, hieß es.

Auch der Österreichische Filmpreis wird nicht abgesagt, man gedenkt der Opfer allerdings ebenso mit einer Schweigeminute. Die traditionelle Party im Rahmen der Verleihung wird hingegen abgesagt, heißt es seitens der Österreichischen Filmakademie auf APA-Nachfrage.

(APA/Red)

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