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Dreier-Rat für Haiti

Nach dem Sturz von Präsident Aristide bemüht sich Haiti um eine Übergangsregierung. Die Opposition und Aristides Lavalas-Partei wollen zur Vorbereitung einen Dreierrat einsetzen.

Ein Sprecher von Rebellenführer Guy Philippe erklärte unterdessen, die angekündigte Niederlegung der Waffen bedeute noch keine vollständige Entwaffnung der Rebellen.

Die Kämpfer würden ihre Waffen vielmehr so lange behalten, bis die Anhänger Aristides entwaffnet seien, sagte Philippes politischer Berater Paul Arcelin der Nachrichtenagentur AP. Dies zu tun sei Aufgabe der auf Haiti stationierten internationalen Truppen. Philippe selbst wollte am Freitag mit Mitgliedern der Opposition zusammentreffen, wie der Oppositionspolitiker Evans Paul dem französischen Fernsehsender LCI sagte.

Der neu eingerichtete Dreierrat soll innerhalb einer Woche sieben Mitglieder eines Weisenrates ernennen, der wiederum einen neuen Ministerpräsidenten für den Karibikstaat vorschlagen soll. Dem Gremium gehören Leslie Voltaire, ein bisheriger Kabinettsminister Aristides, der Oppositionspolitiker Paul Denis sowie der haitianische UN-Repräsentant Adama Guindo an.

Während auf den Straßen zögerlich wieder Normalität einkehrte, weiteten amerikanische Marineinfanteristen ihre Patrouillen erstmals über die Hauptstadt Port-au-Prince aus. Nach Angaben eines Anwohners trafen am Donnerstag US-Soldaten in Cap-Haitien, dem Sitz Philippes, ein.

Aristide betonte indessen in einem Zeitungsbericht von Freitag, er habe sein Amt bislang nicht formell niedergelegt, sondern sei gewaltsam aus Haiti vertrieben worden. Die USA wiesen dagegen die Kritik des Expräsidenten, ihn zum Gang ins Exil gezwungen zu haben, erneut zurück.

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