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Drei Oscar-Chancen für Österreich

Gleich drei österreichische Künstler können sich bei der 82. Oscar-Verleihung, die am 7. März in Hollywood über die Bühne geht, Hoffnungen auf die wichtigste Trophäe der Filmwelt machen.
Österreichische Filmerfolge seit 1999
Waltz: Siegeszug eines Senkrechtstarters
Bisher 33 Auszeichnungen
Portrait: Christian Berger
Portrait: Michael Haneke
Alle Nominierungen im Überblick
Drei Österreicher nominiert
NEU

Nicht nur Regisseur Michael Haneke (“Das weiße Band”) und Schauspieler Christoph Waltz (“Inglourious Basterds”) wurden heute, Dienstag, für den Oscar nominiert, auch Hanekes Kameramann Christian Berger steht auf der offiziellen Nominierungs-Liste. Damit ist nach Stefan Ruzowitzky und Götz Spielmann mit Michael Haneke bereits der dritte österreichische Regisseur hintereinander für den Auslands-Oscar nominiert.

Ein Zweikampf David gegen Goliath wird der Oscar-Verleihung besondere Spannung verleihen: Jeweils neun Mal nominiert sind “Avatar”, der mit geschätzten 500 Millionen Dollar Produktionskosten teuerste Film aller Zeiten, und “The Hurt Locker” (deutscher Titel: “Tödliches Kommando”), der mit 15 Millionen Dollar Kosten geradezu eine Billigproduktion ist. “Avatar” ist mit fast zwei Milliarden Dollar Einnahmen der erfolgreichste Film aller Zeiten, “The Hurt Locker” spielte nur 16 Millionen Dollar ein. Pikantes Detail am Rande: Die Regisseure James Cameron (“Avatar”) und Kathryn Bigelow (“The Hurt Locker”) waren früher verheiratet. Beide Streifen sind unter anderem als bester Film und für die beste Regie nominiert. Bigelow ist überhaupt erst die vierte Frau, die als beste Regisseurin nominiert ist. Gewinner des Regie-Oscars waren bisher nur Männer.

In der Königssparte “Bester Film” ist außerdem Tarantinos Film “Inglourious Basterds” nominiert, der auf insgesamt acht Preisvorschläge kommt. Die weiteren Nominierten sind der Sportler-Film “The Blind Side”, der Science-Fiction-Thriller “District 9”, das Teenager-Drama “An Education”, der Rezessions-Film “Up in the Air”, das Sozialdrama “Precious”, die Komödie “A Serious Man” und der Zeichentrickfilm “Up”. Letzterer ist erst der zweite Cartoon-Film, der in dieser Kategorie nominiert wurde. In diesem Jahr wurden erstmals gleich zehn Streifen als “bester Film” nominiert; die Oscar-Akademie erhofft sich dadurch mehr Spannung und höhere Einschaltquoten.

Nominiert für den begehrten Preis als bester Hauptdarsteller sind Jeff Bridges für seine Rolle in “Crazy Heart”, George Clooney (“Up in the Air”), Colin Firth (“A Single Man”), Morgan Freeman (“Invictus”) und Jeremy Renner (“The Hurt Locker”). Als beste Hauptdarstellerinnen sind Meryl Streep (erhielt für ihre Rolle in “Julie und Julia” bereits die 16. Nominierung!), Sandra Bullock (“The Blind Side”), Carey Mulligan (“An Education”), Helen Mirren (“The Last Station”) und Gabby Sidibe (“Precious”) vorgeschlagen. Für einen Filmmusik-Oscar ist der in den USA lebende deutsche Filmkomponist Hans Zimmer nominiert worden. Der vielfach ausgezeichnete Komponist wurde damit für seine Musik zum Film “Sherlock Holmes” gewürdigt.

Für den “Besten Dokumentarfilm” sind “Burma VJ” von Anders Ostergaard und Lise Lense-Moller, “The Cove” von Louie Psihoyos, “Food, Inc.” von Robert Kenner und Elise Pearlstein, “The Most Dangerous Man in America: Daniel Ellsberg and the Pentagon Papers” von Judith Ehrlich und Rick Goldsmith und “Which Way Home” von Rebecca Cammisa nominiert.

Haneke ist mit der österreichisch-deutsch-französisch-italienische Koproduktion “Das weiße Band”, die bereits die Goldene Palme in Cannes sowie den Golden Globe gewinnen konnte, im Rennen um den besten nicht-englischsprachigen Film. Waltz, der ebenfalls zuvor in Cannes und bei den Golden Globes erfolgreich war, hat mit seiner Darstellung eines sadistisch-charmanten SS-Manns in Quentin Tarantinios Film “Inglourious Basterds” Chancen, zum Besten Nebendarsteller gekürt zu werden. Die größte Überraschung dagegen ist Christian Bergers Nominierung für seine brillante Kameraarbeit bei “Das weiße Band”.

Große Freude herrschte am heutigen Dienstagnachmittag beim österreichischen Produzenten Veit Heiduschka und dem Tiroler Kameramann Christian Berger nach der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen. “Jetzt reißen wir die Welt ein!”, jubelte Heiduschka im Gespräch mit der APA. Haneke selbst werde sich “heute ein bisschen versteckt halten”, prophezeite Heiduschka, der von Haneke einige Worte für die Presse gesagt bekommen hatte. “Wenn es was wird, werde ich mich sehr freuen”, zitierte der Produzent. Und weiter: “Ich habe mit der Goldenen Palme die höchste künstlerische Auszeichnung bekommen – wenn mich die ‘kommerzielle’ Seite, die Oscar-Akademie, ebenfalls für würdig befindet, ist das natürlich auch eine große Ehre.” “Das weiße Band” wird am 7. März für Deutschland ins Oscar-Rennen gehen. “Aber es ist und bleibt eine Auszeichnung für den Regisseur”, meinte Heiduschka.

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