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Drei neue Ausstellungen in der Wiener Secession

In der Secession sind derzeit drei Ausstellungen zu besichtigen.
In der Secession sind derzeit drei Ausstellungen zu besichtigen. ©APA
In der Wiener Secession ist derzeit die Installation des österreichischen Konzeptkünstlers Heinrich Dunst zu sehen. Weitere Ausstellungen sind "Naming You" von Little Warsaw und "Raver geht ins archäologische Museum" von Kerstin von Gabain.

Wäre der gebürtige Tiroler immer anwesend, er würde seine Besucher mehrmals um die Wand laufen lassen. “Allein das hat etwas Performatives”, sagte Dunst bei der Presseführung durch die drei Schauen in der Secession am Donnerstag.

Die Wand, die er für die als “DA” betitelte Installation diagonal durch den Raum eingezogen hat und als Träger eines Hypertexts einsetzt, mache es unmöglich, den “seit über 100 Jahren unglaublich besetzten Raum” auf einen Blick zu erfassen. Eine aus einem Buch kopierte und aufgeklebte Textstelle von Ludwig Wittgenstein ist dann auch eine direkte Verbindung zum Gebäude, war der Philosoph doch Sohn des einstigen Secession-Financiers Karl Wittgenstein.

Dämmstoff bei der Secession-Ausstellung

Wer die Runde macht, erkennt die Rückseite als Verfremdung und Neuformulierung der Vorderseite. Die Buchstaben D und A aus rosa Dämmstoff finden sich hier achsensymmetrisch wieder, ein gemalter Balken wird verkürzt wieder aufgegriffen. Generell bedient sich Dunst für seine Studie der Wahrnehmung an verschiedensten medialen Elementen, erstellt monochrome Gemälde, verfremdet Alltagsobjekte wie eine zerschnittene Tonne, platziert eine osmanische Miniaturmalerei an einen Fensterflügel und hängt die Hose, “an der sich der Maler die Hände abwischt”, prominent auf.

Dunst hinterfragt die Bedeutung der Elemente durch Verschiebungen, Variation und Überlagerung und kritisiert damit auch die gefährliche “Verdichtung der Medien”. Der überdimensional große, einen Hund abbildende Filmstreifen sei dann aber doch einfach ein “sentimentales Zeichen”.

Bunte Mosaike in der Wiener Secession

Sentimental mutet auch das sorgfältig auf dem Boden der untergeschoßigen Galerie aufgelegte, handbemalte Farbfeld-Mosaik “Relief” der in Budapest lebenden Künstler Andras Galik und Balint Havas an. Hier stehe Kunst nicht für sich, sagt Havas, sondern diene “als Art der Kommunikation, als Aktivität”, werden die nach den Farbtafeln des Bauhauskünstlers Johannes Itten angeordneten Mosaikbilder doch monatlich als “soziales Event” mit Gästen im Studio des als Little Warsaw arbeitenden Kollektivs erstellt.

Mit skulpturalen Arbeiten, historischen Filmdokumenten und einer Fotoserie beschäftigen sie sich mit unterschiedlichen Realitäten ungarischer Geschichte und Religionsausübung sowie der eigenen Rolle als Künstler. Entstehung und Kontext von “Naming You” finden sich in einem mehrere leere Seiten umfassenden, in jedem Raum anders beschaffenen Buch, das sie extra für die Schau geschrieben haben.

Secession zeigt Ausstellung von Kerstin Gabain

Die Entstehung der Kunst an sich thematisiert auch die in Palo Alto (Kalifornien) geborene und in Wien lebende Künstlerin Kerstin von Gabain. Standen bei der Erstellung der im Grafischen Kabinett gezeigten Serie an Fotografien und Gipsplastiken anfangs von archaischer griechischer Kunst inspirierte Skulpturen im Vordergrund, widmete sich die Künstlerin zunehmend der fotografischen Inszenierung ebendieser.

So lässt sie auf schwarzem Untergrund ihre in Gips abgegossenen Gliedmaßen tanzen, zieht ihnen Schuhe an und ordnet vergipste Alltagsgegenstände als Scherben-Assemblagen an. Kleine Gipsskulpturen und eine wie Baustellenlärm anmutende Soundinstallation ergänzen “Raver geht ins archäologische Museum”.

(APA)

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