Am 18. März betrat ein bewaffneter Räuber die Sparkassen-Filiale in Kittsee und forderte Geld. 14 Tage später wurde in der nordburgenländischen Gemeinde beinahe auf dieselbe Art und Weise der zweite Coup verübt. Am 20. April erwischte es schließlich eine Bank in Wolfsthal. Den Ermittlern war wegen des Fluchtfahrzeuges rasch klar, dass es sich um grenzüberschreitende Kriminalität handelte, so der Leiter des Landeskriminalamtes Burgenland, Rainer Erhart. Deswegen nahm man Kontakt mit den slowakischen und den ungarischen Behörden auf.
Bald stellte sich heraus, dass auch ein Überfall auf ein Geldinstitut im grenznahen ungarischen Bezenye, der am 10. März verübt worden war, die Handschrift derselben Tätergruppe trug. Als man aufgrund der Ermittlungsergebnisse bereits vorhatte, gegen sie in der Slowakei vorzugehen, kam es zu einem blutigen Zwischenfall: Am 10. Mai schlugen die Verdächtigen im Nachbarland erneut zu und überfielen eine Bank in Malacky im Kreis Bratislava.
Dabei lieferte sich der mutmaßlichen Haupttäter ein Feuergefecht mit einem Securitymann, der von vier großkalibrigen Projektilen getroffen wurde. Obwohl den Räuber acht Kugeln aus der 7,65 Millimeter-Waffe des Sicherheitsmitarbeiters getroffen hatten, versuchte der Schwerverletzte zu flüchten. Während der Securitymitarbeiter seinen Verletzungen erlag, befinde sich der 35-Jährige, der nach der Tat festgenommen wurde, bereits wieder auf dem Weg der Besserung.
Bei den Überfällen wurden insgesamt rund 54.000 Euro erbeutet. Dass es sich in Kittsee und Wolfsthal um denselben Räuber handelte, war für die Ermittler an mehreren Einzelheiten ersichtlich, so Chefinspektor Helmut Burgsteiner vom Landeskriminalamt Niederösterreich. Den Verdächtigen verrieten vor allem seine auffällig schlechten Zähne. Bilder der Überwachungskameras zeigten auch, dass der Täter seine Waffe bei den Überfällen jeweils leicht schräg hielt. Nach dem zweiten Überfall in Kittsee kannten die Fahnder auch das Kennzeichen des Fluchtfahrzeuges.
Neben dem 35-Jährigen befindet sich auch ein gleichaltriger Landsmann in der Slowakei in Haft. Ihm wird vorgeworfen, bei den Überfällen das Fluchtfahrzeug gelenkt zu haben. Ein dritter Komplize wurde ebenfalls festgenommen. Gegen zwei weitere mutmaßliche Beitragstäter laufen Ermittlungsverfahren.
In der Slowakei erwartet den Hauptverdächtigen nun eine Mordanklage. Da das Strafausmaß bei einer Verurteilung höher ist als bei Raub, dürfte auch das österreichische Verfahren an die Behörden im Nachbarland abgetreten werden. Laut Polizei ist nicht auszuschließen, dass der 35-Jährige und sein Fahrer auch an weiteren Überfällen beteiligt gewesen sein könnten.