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Drei Jahre Haft für Drogenkurier

Nach einer Amokfahrt im Drogenrausch, bei der er in der Bundeshauptstadt fünf Personen zum Teil schwer verletzt und über ein Dutzend Autos beschädigt bzw. zerstört hatte, wurde ein Drogenkurier am Dienstag im Straflandesgericht rechtskräftig abgeurteilt.

Ein Schöffensenat verhängte über den 27-jährigen Niederländer drei Jahre unbedingte Haft. „Was Sie angerichtet haben, war ein Riesenmassaker, das aussieht wie nach einem kriegerischen Angriff“, bemerkte Richter Friedrich Zeilinger.

Der Mann, von Beruf Fleischer, hatte sich von einer international operierenden Bande anwerben lassen. Für 600 Euro sollte er in einem Leihwagen zwei mit Marihuana gefüllte Sporttaschen von den Niederlanden nach Wien transportieren.

Speed und Marihuana konsomiert

Als er am 25. Jänner hier eintraf, ließ sich am vereinbarten Treffpunkt der ihm beschriebene Abnehmer nicht blicken. Stundenlang kurvte der 27-Jährige durch Wien, steuerte immer wieder den Parkplatz im Süden Wiens an, doch umsonst: Niemand war zu sehen. Schließlich legte sich der Mann im Auto schlafen.

Dabei konsumierte er Speed und Marihuana, und als er am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich erheblich beeinträchtigt. Er wollte aber seine „heiße Fracht“ loswerden und startete daher den Pkw.

Prompt geriet er auf die Gegenfahrbahn: „Da habe ich einen fürchterlichen Schreck bekommen. Da habe ich schnell umgedreht. Ich bin panisch geworden.“

Mehrere Autos beschädigt

Halt machte er trotzdem nicht. Vor dem Schloss Schönbrunn krachte es schließlich: Der Niederländer fuhr einem vor ihm in der Kolonne stehenden Wagen mit voller Wucht ins Heck. Er selbst landete mit seinem Wagen in seitwärts geparkten Autos, wobei er mehrere Fahrzeuge touchierte.

Offensichtlich aus Angst, nun mit den 3,6 Kilogramm Marihuana im Gepäck geschnappt zu werden, wollte der Mann mit aller Gewalt fliehen. Er „kaperte“ den Wagen jenes 43-jährigen Wieners, dem er soeben hinten hinein gefahren war. Dem Mittvierziger war wegen des Aufpralls übel geworden, er war daher ausgestiegen, um sich zu übergeben.

Als der Wiener bemerkte, was der ihm Unbekannte vor hatte, wollte er durchs Seitenfenster noch den Zündschlüssel abziehen. Zu spät, der Niederländer startete bereits durch. Der Autobesitzer versuchte, diesem ins Lenkrad zu greifen. Der Drogenkurier gab allerdings Vollgas und schleifte den 43-Jährigen mindestens 50 Meter mit, ehe dieser losließ und mit gebrochenem Wadenbein und Prellungen am ganzen Körper liegen blieb.

Schwer Verletzter nach frontalem Zusammenstoß

Bei der Weiterfahrt kollidierte der Amokfahrer dann zuerst noch mit einem weiteren Fahrzeug, ehe er bei der Grünbergstraße mit weit überhöhter Geschwindigkeit rechts abbog. Dabei geriet er auf die Gegenfahrbahn und „schoss“ ein ihm entgegen kommendes Auto ab. Dieser Lenker wurde schwer verletzt.

„Ich schäme mich wirklich dafür“, gab sich der 27-Jährige in seinem Prozess nun recht kleinlaut. Er sei „viel zu lange ohne Ruhe gewesen“, habe infolge des Suchtgift-Konsums „Wahnbilder“ gehabt. Er könne sich nur an „Flashbacks“ erinnern.

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