Mit 100.000 Euro fiel die Beute recht üppig aus. Und mit 16 war der Täter, der die Angestellten mit einer Pistole in Schach hielt, zumindest der jüngste Bankräuber des Vorjahrs. Heute, Donnerstag, wurde der Bursche im Straflandesgericht rechtskräftig zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt.
Es war nicht der erste Raub des Jugendlichen gewesen. Drei Monate zuvor hatte er im Straflandesgericht ein halbes Jahr auf Bewährung ausgefasst, nachdem er einem Gleichaltrigen mit Gewalt dessen Handy abgenommen hatte. Sonderlich beeindruckt dürften ihn das Verfahren und der Schuldspruch aber nicht haben: Am 2. November tauchte der 16-Jährige maskiert und mit einer Pistole in der Rechten in einem Wettbüro auf. Am 11. November kam eine Tankstelle zum Handkuss. Keine zwei Wochen später war dann die Bank Austria-Filiale an der Reihe.
Ich habe von klein an Probleme gemacht. Ich habe nicht gewusst, was ich mit meinem Leben machen soll, erzählte der inzwischen 17 Jahre alte Bursche nun einem Schöffensenat (Vorsitz: Michaela Röggla-Weiss). Vor allem seine Spielsucht bekam er nicht in den Griff: Ich habe nicht geraucht, keine Drogen genommen, keinen Alkohol getrunken. Ich konnte zu dem allem Nein sagen. Aber nicht zum Spielen. Es ist einfach nicht gegangen.
Mitunter verfütterte er sein gesamtes Monatsgehalt – als Maurerhelfer verdiente er über 1.200 Euro – an einem einzigen Abend an die einarmigen Banditen im Prater. Das änderte sich auch nach dem ersten Prozess nicht. Also wurde er neuerlich straffällig. Wieso haben Sie dazu immer eine Pistole mitgenommen?, wollte die Richterin wissen. Wie soll man das sonst machen?, erwiderte der Angeklagte.
Nach dem Bankraub hatte sich der Jugendliche zunächst in ein Bordell begeben, wo er für Champagner und sonstige Dienstleistungen 8.000 Euro ausgab. Dann setzte er sich zu seinen Großeltern ins Ausland ab, wo er angeblich den Großteil seiner Beute herschenkte: Ich bin außer Kontrolle geraten. Ich kann mit Geld nicht umgehen.
Ende Jänner kehrte er dann nach Österreich zurück und stellte sich freiwillig der Polizei. Dort gab er zu, schon Anfang 2005 eine Trafik überfallen zu haben. Bis dahin hatte man den Jugendlichen damit nicht in Verbindung gebracht. Ich bin gekommen, damit ich meine Strafe bekomme und ein neues Leben beginnen kann. Deswegen wollte ich alles sagen, erklärte der 17-Jährige abschließend.