AA

Drei deutsche Soldaten auf Markt getötet

Afghanistan - Bei dem Selbstmordanschlag in der nordafghanischen Stadt Kunduz (Kundus) sind drei deutsche Bundeswehrsoldaten und sechs afghanische Zivilisten ums Leben gekommen.

Das ergab eine neue Bilanz des Gouverneurs der Provinz, Mohammad Omar. „Drei unserer deutschen Freunde wurden getötet“, sagte er. Zudem seien zwei deutsche Soldaten und ein afghanischer Dolmetscher verletzt worden. Auch zwölf afghanische Zivilisten hätten Verletzungen erlitten.

Der Polizeichef der Provinz, General Ajub Salangi, erklärte, zwei Fahrzeuge der Bundeswehr seien bei einer Patrouillenfahrt auf einen Markt gefahren. Dort seien die Soldaten dann mit ihrem Übersetzer ausgestiegen, um etwas einzukaufen, als der Attentäter seinen Sprengsatz zündete.

Ein Sprecher der NATO-Schutztruppe für Afghanistan (ISAF), Major John Thomas, bestätigte zunächst nur, dass es einen Anschlag gab und dass NATO-Soldaten getötet oder verwundet wurden. Nähere Einzelheiten wollte er nicht nennen. Die Bundeswehrsoldaten sind im Norden Afghanistans stationiert, der bisher als relativ ruhig galt.

Rund 120 Kilometer nordöstlich von Kabul haben sich Aufständische mit afghanischen und NATO-Truppen ein heftiges Feuergefecht geliefert, wie die ISAF am Samstag mitteilte. Dabei seien Tags zuvor rund 20 Aufständische getötet worden. Diese hätten im Al-Asaj-Tal in der Provinz Kapisa eine Patrouille angegriffen, die dann Kampfflugzeuge angefordert habe, hieß es. Ob auch Zivilisten Opfer des Gefechts wurden, war zunächst nicht klar. Bei einem weiteren Gefecht in der Nähe der Grenze zu Pakistan sollen bis zu 60 aufständische Kämpfer getötet worden sein. Beweise dafür gab es aber nicht.

Vor dem jüngsten Anschlag in Kunduz hatte der Afghanistan-Einsatz bereits 18 deutschen Soldaten das Leben gekostet. Zehn davon kamen gewaltsam ums Leben, acht bei Unfällen. Der letzte deutsche Soldat starb im November 2005 bei einem Anschlag in Kabul. Die Bundeswehr hat derzeit etwas mehr als 3.150 Soldaten im Rahmen der ISAF eingesetzt. Damit ist sie der drittgrößte Truppensteller der NATO-geführten Schutztruppe nach den USA und Großbritannien.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Drei deutsche Soldaten auf Markt getötet
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen