Drei amerikanische Ärzte erschossen
Wie Sicherheitsbeamte am Montag mitteilten, drang ein bewaffneter Mann in das von einer amerikanischen Baptisten-Organisation geführte Missionskrankenhaus von Jibla, rund 170 Kilometer südlich der Hauptstadt Sanaa, ein, und eröffnete das Feuer auf die ausländischen Mediziner. Ein vierter amerikanischer Arzt sei bei dem Überfall schwer verletzt worden, hieß es. Der 23-jährige Angreifer gehört nach Angaben der Ermittler einer Islamisten-Zelle an. Er habe die Planung weiterer Anschläge gestanden, verlautete aus Kreisen der Ermittler.
Der Mann hatte nach Augenzeugenberichten mit einer Waffe unter der Kleidung das Krankenhaus betreten und dort plötzlich um sich geschossen. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Saba gab der Täter inzwischen zu, mit dem Schützen in Verbindung zu stehen, der am Samstag den Vize-Chef der Sozialistischen Partei Jemens umgebracht hatte. Mit ihm habe er den Überfall auf das Spital in Jibla geplant. Nach dem Mordanschlag auf amerikanische Ärzte hat die Botschaft der USA in Sanaa die in dem südarabischen Land lebenden Amerikaner zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Die jemenitischen Behörden wurden zugleich aufgefordert, stärker für die Sicherheit der US-Bürger im Land zu sorgen und die Verantwortlichen für den Anschlag in Jibla zur Rechenschaft zu ziehen.
Die jemenitische Regierung von Präsident Ali Abdallah Saleh unterstützt die USA im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, doch gibt es in dem Land viele politische Gruppierungen, die die Amerikaner im Lande bekämpfen. Im Oktober 2000 wurde ein Sprengstoffanschlag auf das US-Kriegsschiff „Cole“ verübt, bei dem 17 US-Soldaten getötet wurden.
Im vergangenen November hatten die USA einen tödlichen Raketenangriff auf mutmaßliche El-Kaida-Mitglieder im Jemen als „legal und notwendig“ gerechtfertigt. Der Angriff wurde dem US-Geheimdienst CIA zugeschrieben; US-Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz hatte dies indirekt bestätigt. Der jemenitische Staatspräsident hatte gewalttätigen Islamisten die Schuld an der „Einmischung“ der USA in die inneren Angelegenheiten des südarabischen Landes gegeben. Die Anschläge auf den US-Zerstörer „USS Cole“ im Oktober 2000 und zuletzt auf den französischen Öltanker „Limburg“ hätten dem Land sehr geschadet, ebenso wie der Angriff auf einen amerikanischen Hubschrauber im Oktober sowie andere extremistische Aktionen, hatte Saleh erklärt.
Saleh hatte die Drohungen der USA und Großbritanniens gegen den Irak scharf verurteilt. Am Donnerstag hatte er erklärt, diese Drohungen seien nicht gerechtfertigt, nachdem Bagdad den Aufforderungen des UNO-Sicherheitsrates uneingeschränkt nachgekommen sei, die internationalen Waffeninspektoren ins Land gelassen habe und mit ihnen nachweislich kooperiere. Das jemenitische Parlament hatte auf einer außerordentlichen Sitzung „die feindliche amerikanische und britische Politik gegen den Irak“ verurteilt. Gleichzeitig appellierte es an die Parlamente der anderen arabischen und islamischen Länder, sowie an „alle demokratischen Institutionen der Welt“, sich ihrer „historischen Verantwortung“ in der gegenwärtigen Situation bewusst zu sein und „die Politik der US-Administration, die sich gegen die internationale Legalität richtet, abzulehnen“.