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Dreckspatzen im Narren-Einsatz

Dornbirn - Vor 36 Jahren standen die Dreckspatzen das erste Mal auf der Dornbirner Narrenbühne. Ebenso lange ist Karl Idl Chef des Trios.

Opfer der singenden Narren in Frack und Zylinder sind die Bundespolitiker aller Farben. Auch dieses Jahr wird auf der Dornbirner Narrenbühne wieder schonungslos abgerechnet. „An Themen fehlt es nicht“, schmunzelt der Texter und Interpret. Karl Idl war gerade 22 Jahre alt, als er mit zwei Lehrerkollegen den ersten großen Auftritt hatte. Heute, 36 Jahre später, gibt es die Dreckspatzen, die ihrem Ruf alle Ehre machen, immer noch. Denn ihre Nummer zählt immer zu den Höhepunkten der Narrenabende, die mit acht ausverkauften Terminen zu den absoluten Rennern der Ländle-Fasnat zählen. Gestern Abend war Premiere. „Diesmal nehmen wir die Eurofighter ebenso aufs Korn wie die diversen Bankenskandale“, kündigt der Chef einige heiße Themen an. Auch Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky und die rot-schwarze Koalition kommen nicht ungeschoren davon. Ganz sicher nicht vergessen wird auf Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach, der letztes Jahr gehörig ins Fettnäpfchen getreten ist.

Scharfer Beobachter

Als verantwortlicher Texter beobachtet Idl das ganze Jahr die bundespolitische Szene ganz genau. Immerhin wollen die Dreckspatzen auf der Bühne vor allem jene Skandale oder Peinlichkeiten aufdecken, die noch in aller Munde sind. Zum Hit werden die Beiträge durch die Vertonung, die ebenfalls Chefsache ist. Idl greift bei der Auswahl der Melodien ausschließlich auf deutschsprachige Ohrwürmer aus den 50er- oder 70er-Jahren zurück, die jedem geläufig sind. Zum Dreckspatzen-Klassiker geworden ist etwa „Schmidtchen Schleicher“, das dem ehemaligen Finanzminister Hannes Androsch gewidmet war. „Musikalisch und sprachlich muss alles zusammen passen, denn das Publikum verlangt Deutlichkeit“, kennt Idl keinen Kompromiss bei der Einstudierung des Programms. Bis alles passt, wird bis zu zehnmal hart geprobt. „Eigentlich sollte mit den Proben Anfang Dezember begonnen werden“, lässt er durchblicken, dass man diesen Termin regelmäßig nicht einhalten kann.

Lampenfieber

Was man nicht glauben würde, aber der 57-jährige Direktor des Sonderpädagogischen Zentrums in Dornbirn ist auch nach 36 Jahren Bühnenerfahrung von Lampenfieber nicht gefeit. Das ist erst dann wie weggeblasen, wenn sich der Vorhang hebt. „Gott sei Dank gab es auch noch nie Probleme mit den Texten, denn im Notfall gibt es den Nachbarn auf der Bühne“, kann er sich bei einem Aussetzer auf seine Mitsänger verlassen.

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