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"Harvey": Von dramatischen Rettungsaktionen und berührenden Videos

HIlfe oft nur aus der Luft möglich
HIlfe oft nur aus der Luft möglich ©APA (AFP)
Knapp eine Woche nach Beginn der Überschwemmungskatastrophe von Texas sind die Einsatzkräfte im Dauereinsatz. Es hat größtenteils aufgehört zu regnen, die Schäden werden langsam sichtbar. Menschen kehren aber auch in ihre Häuser zurück.
"Harvey": Rekordflut in Texas
Spur der Verwüstung
Weiter keine Entspannung

Ein Vater der nach den Regenfällen wieder in sein Haus zurückgekehrt ist, begeistert derzeit mit einem berührenden Video das Netz. Aric Harding suchte sein überschwemmtes Haus in Friendswood, im Süden von Houston auf, um Spielzeug für seine Kinder zu holen. Einer seiner Söhne war besorgt darüber, dass womöglich das geliebte Piano Schaden davon getragen habe. Als er feststellte, dass dem nicht so war, nahm er sich einen Moment und begann zu spielen.

Schon nächster Hurrikan in Anmarsch?

Im Atlantik bildete sich mit “Irma” ein weiterer gefährlicher Hurrikan. Ob der Wirbelsturm auch Florida oder den Golf von Mexiko treffen wird, ist noch unklar. Anfang der kommenden Woche soll er die Inselkette der Kleinen Antillen erreichen, zu der etwa Guadeloupe und Martinique gehören.

Menschen standen auf Dach von Krankenhaus

In Houston werden in der Zwischenzeit erst allmählich die Schäden von “Harvey” sichtbar. Militärhubschrauber halfen bei der Evakuierung eines Krankenhauses in der überfluteten Stadt Beaumont. Mehrere Patienten waren angesichts des ansteigenden Wassers bereits auf das Dach des Krankenhauses geflohen.

Insgesamt sind tausende Helfer weiter mit der Bergung von Menschen beschäftigt, darunter in der Stadt Orange an der Grenze zu Louisiana. Dort gilt eine Evakuierungsanordnung, der manche Bewohner jedoch nicht Folge leisteten. “Wir dachten, es wäre okay, aber wir haben uns geirrt”, sagte Lonnie Givens, der schließlich mit seiner Frau Missy in einem überschwemmten Haus ohne Strom zurückblieb. Das Ehepaar brachte sich auf seinem Pickup-Wagen in Sicherheit.

Tagelang ohne Vorräte

Polizisten und Feuerwehrleute gingen in den Überschwemmungsgebieten von Texas und Louisiana von Tür zu Tür, um nachzusehen, ob Bewohner vergessen wurden. Vielerorts mussten Menschen tagelang ohne Vorräte in oder auf ihren Häusern ausharren. Die Rettungskräfte rechneten damit, weitere Todesopfer zu finden. Bis zum Donnerstag wurden mindestens 38 Tote im Zusammenhang mit “Harvey” gezählt.

“Wir sind noch immer im Antwortmodus, und das bedeutet Lebensrettung”, sagte der Nationale Sicherheitsberater Tom Bossert in Washington. “Es gibt noch immer Menschen, die hüfthoch im Wasser stehen.” Nach Schätzungen dürften rund 100.000 Haushalte von “Harvey” betroffen sein, sagte Bossert. Viele von ihnen seien gar nicht oder unzureichend versichert.

Trump will spenden

Präsident Donald Trump will eine Million Dollar (850.000 Euro) aus seinem Privatvermögen für Hilfen nach dem Sturm “Harvey” spenden. Der Präsident wolle den Menschen in den schwer getroffenen Bundesstaaten Texas und Louisiana helfen, sagte seiner Sprecherin Sarah Sanders. Am Samstag will Trump die Katastrophenregion zum zweiten Mal besuchen.

Das Weiße Haus kündigte zudem an, den Kongress um einen Notfallfonds für den Wiederaufbau in den beiden Bundesstaaten zu bitten. Die wirtschaftlichen Schäden in der wichtigen Industrieregion um Houston dürften eine dreistellige Milliardensumme erreichen.

Aufräumarbeiten beginnen

Während in ländlichen Gebieten von Texas und an der Golfküste die Lage weiter angespannt war, ging das Hochwasser in Houston und anderen Orten zurück und brachte Chaos und Zerstörung zum Vorschein. Bewohner begannen mit den Aufräumarbeiten.

Die Behörden erwarteten, dass das Wasser bis Freitagabend oder Samstag aus den meisten Teilen Houstons und dem Bezirk Harris County zurückgegangen sein wird. 100.000 Häuser in den Überflutungsgebieten um die Millionenmetropole Houston und in weiteren Gegenden von Texas und Louisiana seien beschädigt worden, teilte das Weiße Haus mit.

Teuerste Katastrophe der USA

“Harvey” könnte nach ersten Schätzungen zur teuersten Naturkatastrophe in der Geschichte der USA werden. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, hatte bereits am Mittwoch erklärt, er erwarte alleine Kosten für die Nothilfe der Bundesregierung von weit mehr als 100 Milliarden Dollar.

Teile der Wirtschaft fuhren ihre Aktivitäten im hochwassergeplagten Texas jedoch bereits wieder hoch. In Corpus Christi, wo Hurrikan “Harvey” am Wochenende gewütet hat, soll der Hafen am Golf von Mexiko bis Montag wieder vollständig nutzbar sein. Es wird erwartet, dass viele Betreiber von Erdöl-Raffinerien schrittweise ihr Geschäft wieder aufnehmen.

Voestalpine: “überschaubare” Schäden

Auch der österreichische Stahlkonzern voestalpine hat ein Werk im vom Hurrikan geplagten Gebiet. Zuletzt bezeichnete das Unternehmen die Schäden als “überschaubar”. Dank hoher Bau- und Sicherheitsstandards habe das Werk den Jahrhundert-Hurrikan “ohne wesentliche Schäden” überstanden. Der Konzern kündigte an, betroffene Mitarbeiter und Bewohner der Region mit einem Betrag von insgesamt 350.000 Dollar unterstützen.

(APA/dpa/ag.)

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