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Drama um Sahara-Geisel Michaela Spitzer

Zwar überwiegt die Freude über die glückliche Rückkehr der freigelassenen Sahara-Geiseln am Mittwoch in der Früh auf dem Flughafen Köln-Wahn.

Doch auch nach der Landung der 14 Touristen sind Worte der Trauer zu hören. Denn nicht alle der vor sechs Monaten entführten Geiseln sind wohlbehalten aus Afrika zurückgekehrt. Am 28. Juni war die Augsburgerin Michaela Spitzer in der Wüste nach einem Hitzschlag gestorben.

Nach den Aussagen des Staatssekretärs im Außenministerium, Jürgen Chrobog, führten wahrscheinlich Versorgungsschwierigkeiten und Wassermangel zum Tod der 46-Jährigen. „Es war tragisch, einen Tag später waren die Bedingungen schon wieder etwas besser, dann wäre es wahrscheinlich nicht mehr passiert.“

„Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt den Angehörigen“, hatte der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am Vortag der Rückkehr der Geiseln gesagt. Und auch beim Empfang im Präsidentenpalast in der malischen Hauptstadt Bamako am späten Dienstagabend wurde an die Mutter von zwei Kindern erinnert. Malis Präsident Amadou Toumani Toure begann das Treffen mit den freigelassenen neun Deutschen, vier Schweizern und einem Niederländer mit einer Gedenkminute für die gestorbene Geisel.

Spitzer war gelernte Kinderpflegerin, arbeitete aber bis kurz vor der Reise nach Afrika als Raumausstatterin. Ihre beiden Töchter Judith (14) und Ruth (10) hatten ihr zwei Briefe geschrieben, die an die deutsche Botschaft in Algerien geleitet worden waren, die aber die Mutter nicht mehr erreichten. Die Kinder werden derzeit an einem unbekanntem Ort von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Die Mädchen waren in einem Ferienlager an der Ostsee, als am 29. Juli – fast genau vier Wochen nachdem die 46-Jährige gestorben war – die Schreckensnachricht eintraf. Polizeibeamte hatten den früheren Ehemann in Augsburg und die Eltern der Gestorbenen in Lauterbach im Landkreis Dillingen informiert.

„Sie ist im Kreise der anderen Geiseln gestorben, was natürlich ein besonders schlimmes Erlebnis war auch für die Personen, die heute zurückgekommen sind“, sagte Chrobog nach der Ankunft der Freigelassenen in Köln. Der Leichnam der gestorbenen Sahara-Geisel kann nach seinen Worten möglicherweise nach Deutschland übergeführt werden. „Wir kennen die Koordinaten und hoffen, dass wir wenigstens die Leiche zurückführen können nach Deutschland.“

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