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Drama auf Flüchtlingsboot: Muslime warfen Christen ins Meer

Zustände auf den Flüchtlingsbooten werden immer prekärer
Zustände auf den Flüchtlingsbooten werden immer prekärer
15 Migranten sind von der italienischen Polizei in Palermo festgenommen worden. Sie sollen während der Überfahrt eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer mehrere christliche Migranten ins Meer geworfen haben. An Bord des Bootes soll zuvor ein Streit aus religiösen Gründen ausgebrochen sein. Bei einem Schiffsunglück vor Italiens Küste könnten indes möglicherweise 41 Migranten ums Leben gekommen sein.


Die Muslime sollen die christlichen Migranten geschlagen und über Bord geworfen haben. Bei den Festgenommenen handelt es sich um Muslime, die aufgrund der Aussage anderer Flüchtlinge an Bord des Schiffes identifiziert werden konnten. Zu ihnen zähle auch ein Minderjähriger. In dem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft von Palermo.

Die 15 Festgenommenen sind Teil einer Gruppe von drei Flüchtlingsbooten, die am Mittwoch in Palermo eingetroffen sind. Sie wurden von drei Marineschiffen im Mittelmeer gerettet. In den letzten fünf Tagen sind rund 10.000 Migranten aus Libyen in Italien eingetroffen.

Unterdessen sind bei einem Schiffsunglück vor der italienischen Küste möglicherweise erneut 41 Migranten ums Leben gekommen. Vier Überlebende hätten von weiteren 41 Menschen auf ihrem gesunkenen Schiff berichtet, sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Donnerstag und bestätigte damit entsprechende italienische Medienberichte.

Die italienische Küstenwache hatte zunächst keine genauen Informationen zu dem möglichen Unglück. Die vier Männer, die am Donnerstag in Italien ankamen, waren laut Nachrichtenagentur Ansa mit einem alten Schlauchboot von Libyen aus gestartet und dann in Seenot geraten. Ein Helikopter entdeckte die Schiffbrüchigen und alarmierte die Einsatzkräfte. Als die Küstenwache eintraf, war das Boot mit insgesamt 45 Menschen an Bord den Erzählungen der Flüchtlinge zufolge bereits gesunken. Nur die vier Männer konnten in Sicherheit gebracht werden. Insgesamt hat Italiens Marine laut Ansa am Donnerstag erneut mehr als 500 Menschen gerettet.

Trotz der zahlreichen Flüchtlingskatastrophen der vergangenen Jahre im Mittelmeer sieht die EU-Kommission keine schnelle Lösung. “Derzeit hat die Kommission weder das Geld noch die politische Rückendeckung, um ein europäisches Grenzschutzsystem auf den Weg zu bringen, das Such- und Rettungsoperationen durchführen könnte”, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Die Brüsseler Behörde untersuche aber, ob eine Aufstockung der Ressourcen der EU-Grenzschutzagentur Frontex “machbar oder wünschenswert” sei.

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex sei keine Behörde zur Suche und Rettung, erklärte die Sprecherin. Die Frontex-Mission Triton hat das italienische Programm Mare Nostrum abgelöst, hat aber weniger Ressourcen zur Verfügung. Zudem patrouillieren die Boote nicht wie zuvor bis in libysche Gewässer, sondern sind nur vor der Küste Italiens unterwegs.

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