Drahtseilakt bei der Holzernte

Langenegg. Eine beispielhafte regionale Holznutzung mit einer in der Gebirgsforstwirtschaft üblichen Seilkrannutzung findet derzeit in Langenegg statt. Starke Weißtannen aus den Einhängen zur Weißach werden mittels Seilkran der regionalen Holzakkordanten der Firma Schwärzler zur kürzlich angelegten Forststraße gebracht. Mehrere Jahrzehnte wurde in dem schlecht zugänglichen Waldgebiet in der Parzelle Reute keine Holznutzung mehr durchgeführt. Herkömmliche Maschinen oder Pferde hätten hier keine Chance. Das Team von Andreas und Hubert Schwärzler hat daher eine Spezialseilbahn, einen sogenannten Seilkran, in den Wald gestellt. Über eine Strecke von rund 500 Metern transportiert die Laufkatze das Holz aus den Waldparzellen zum Sammelplatz.
Über 200 Bäume gefällt
Die Arbeiten laufen voraussichtlich noch eine Woche. Bis dahin sollen 900 – 1000 Festmeter Holz aus dem Wald abtransportiert sein. Brennholz, Nutzholz und Hackmaterial fallen an. In Bäume umgerechnet sind das über 200 Stück. „Das Ziel ist, dass wir neben der Holznutzung wieder Licht in den Wald bringen und die Zukunft des Waldes gewährleisten können”, erläutert Waldaufseher Egon Schelling. Die Bäume werden zunächst ausgezeigt, gefällt, grob entastet und abgelängt. Damit bleibt ein wesentlicher Teil der Äste und damit Nährstoffe im Wald. Das ist für den Boden und die Lebewesen wichtig. Ausgezeigte Bäume, die 30 bis 40 Meter rechts oder links des Seils stehen, können vom Seilkran mitgenommen werden.
Holznutzung
Die Weißtannen werden lokal beim Sägewerk Metzler Josef in Andelsbuch eingeschnitten und von der Zimmerei Berchtold in Schwarzenberg zu einem Wert-Vollholzhaus verarbeitet. In Lech wird dann der wohnbiologisch ideale Holzbau aufgestellt. „Die Wohnbiologie in einem Holzhaus ist ausgesprochen hoch. Die nachhaltigen Potentiale im Lande würden einen weiteren Ausbau erlauben. Allerdings müssen dazu auch die Preise in die richtige Richtung entwickeln. Im Rundholzpreis können derzeit nicht einmal die Teuerungsdifferenzen umgesetzt werden. Mit der dringend notwendigen CO2-Bepreisung wird eine Wende erwartet“, so DI Thomas Ölz vom Vorarlberger Waldverband, der den Vermarktungsservice für das anfallende Rundholz durchführt.
„Seilkranparty“
Anlässlich der nicht alltäglichen Holzernte luden die sechs Waldaufseher der Region Vorderwald/Egg Egon Schelling, Rafael Fetz, Klemens Nenning, Meinrad Gruber, Hubert Schwärzler und Christian Köss sowie der „Zukunftsraum Wald Vorarlberg“, der Vorarlberger Waldverband und der Vorarlberger Waldverein zu einer informativen „Seilkran“-Party ein. Dabei wurde u.a. die Arbeit der Waldaufseher und Holzarbeiter präsentiert, auch um gefragten Nachwuchs anzusprechen. Aus sicherer Distanz konnten hunderte Besucherinnen und Besucher den anfliegenden Holzstämmen zuschauen und sich über die Arbeit der Holzprofis informieren. Natürlich kam das Gesellige nicht zu kurz, da mit Raclettebrötle und Wurstwaren, Kuchen und Kaffee für das leibbliche Wohl gesorgt wurde. ME