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Dr. Piringer folgt auf Dr. Piringer

Gemeindearzt Dr. Otto Piringer mit seinem Sohn und Nachfolger Dr. Bernhard Piringer
Gemeindearzt Dr. Otto Piringer mit seinem Sohn und Nachfolger Dr. Bernhard Piringer ©A. J. Kopf
Mit Anfang April hat Fußach einen neuen Gemeindearzt erhalten. Nach 36 Jahren Dienst in der Rheindeltagemeinde übergab Dr. Otto Piringer (67) an seinen Sohn, Dr. Bernhard Piringer (37). Er freut sich über seine neue Aufgabe in seiner Heimatgemeinde. Seit 1978 wirkte der Niederösterreicher Dr.

Otto Piringer als Gemeindearzt in Fußach. Mit seiner Frau Barbara und den drei Kindern ist er längst heimisch geworden. „Wir sind begeisterte Fußacher und werden hier auch unseren Ruhestand verbringen”, schreibt er in der Mitteilung an seine Patientinnen und Patienten.

Weil zwei seiner Berufskollegen in Vorarlberger Krankenhäuser arbeiteten, sah sich Dr. Piringer einst auch im Ländle um. Es gab einen praktischen Grund: Gattin Barbara stammt aus Holland, man wollte in möglichst geringer Entfernung zu deren Familie wohnen. 1978 waren in Vorarlberg fünf Gemeindearztstellen ausgeschrieben. Eine davon befand sich in einer Wälder Gemeinde. „Die Wohnung wäre irgendwo unter dem Dach gewesen und ich hätte eine Ordination bauen müssen.” Dazu fehlte der Familie mit bereits drei Kindern das Geld.

„Ich verstehe kein Wort”

Es gab noch eine weitere Schwierigkeit: „Beim Mittagessen in einem Gasthaus lag da ein Bierdeckel mit einem für mich völlig unverständlichen Text in Mundart. Ich verstand kein einziges Wort dieser Sprache . . .” Für einen Niederösterreicher und eine Holländerin ist das „Meor ehrod das Ault . . .” von Gebhard Wölfle wohl ziemlich starker Tabak.

Fußach hingegen bot Wohnung und Praxisräume, die nur noch eingerichtet werden mussten. Zudem wohnten in Fußach etliche Österreicher aus Kärnten und der Steiermark, was das Verstehen einfacher machte. Ein Mitbewerber um die Stelle sprang rechtzeitig ab, Dr. Piringer wurde vom Gemeinderat einstimmig zum Gemeindearzt bestellt.

Rasche Hilfe per Anruf

Er hat seine Entscheidung nie bereut. „Fußach ist eine eher ländliche Gemeinde. Man kennt einander noch.” Dr. Otto Piringer wusste und weiß, was viele der Patienten benötigen. „Mich hat es auch nie gestört, wenn jemand außerhalb der Ordinationszeiten angerufen hat. Bei den meisten wusste ich ja, welche Medikamente sie zuhause haben. Und ein kurzes Telefonat hat so sicher manchen Arztbesuch überflüssig gemacht.”

Dass es aber auch zuviel werden kann, musste Otto Piringer 1984 feststellen. „In dem Jahr fehlen mir einfach drei Tage.” Nach Wochenenddienst, Ordination, Hausbesuchen und Bereitschaftsdienst – insgesamt kamen da nicht selten170 Einsatzstunden mit viel zu wenig Schlaf zusammen – bemerkte eine Fußacherin, wie ihr Gemeindearzt vor der Ordination zusammenbrach. „Ich bin erst nach drei Tagen im Krankenhaus wieder aufgewacht.” Und ohne die prompte Reaktion der Passantin wäre das Ereignis deutlich weniger gut ausgegangen.

Notarztdienst

Die Einführung des Notarztdienstes in Vorarlberg hat viele niedergelassene Ärzte erheblich entlastet. Dr. Pringer sen. war 1990 offenbar mit daran beteiligt, diese Organisation ins Leben zu rufen. Die Familie war am Wochenende im Montafon zum Skifahren. Auf der Rückfahrt ereignete sich auf Höhe Bludenz ein schwerer Verkehrsunfall. Dr. Otto Piringer: „Ich hatte meine Notarztausrüstung im Auto und konnte sofort wirksam eingreifen. So wurde der lebensgefährlich Verletzte stabilisiert, bis der Rettungshubschrauber samt Notarzt und erheblich besserer Ausrüstung eintraf.” Dass das Unfallopfer überlebt hatte, bewies den Verantwortlichen offenbar, wie wirksam möglichst rasch Hilfe bei einem Unglück sein kann.

Am 30. März feierte Dr. Otto Piringer seinen 67. Geburtstag, mit dem 1. April 2014 übergab er die Ordination an den Nachfolger Dr. Bernhard Piringer. Der Vater wird weiterhin Vertretungen und Verwaltungsarbeiten für seinen Sohn machen, er bleibt auch Schularzt in den Volksschulen des Rheindeltas. Und etliche ältere Patienten, die Hausbesuche benötigen, will der emeritierte Gemeindearzt ebenfalls weiter betreuen. „Und im Chor singe auch weiter!” Dass sein Sohn die Praxis übernimmt, freut Dr. Otto Piringer. „Etwas Besseres kann dir ja nicht passieren.”

Du bist der neue Doktor

Als Kind hat sich Bernhard Piringer stets dagegen gewehrt, als automatischer Nachfolger seines Vaters angesehen zu werden. „Bereits im Kindergarten habe ich immer wieder gehört: ‚Du wirst der neue Doktor!’ Da habe ich dann immer wieder Nein gesagt.” Schließlich entschied sich der junge Fußacher aber doch für die Medizin. Nach dem Studium in Innsbruck und der Ausbildung am Krankenhaus Dornbirn war Dr. Bernhard Piringer als Notarzt, Sportarzt, Betriebsarzt, Vertretungsarzt und Wahlarzt aktiv und hat weitere Qualifikationen erworben.

Derzeit wird das Wohnhaus der Familie Piringer jun. unweit der Praxis in Fußach, Herrenfeld, fertig gestellt. Auch die Ordinationsräume werden erweitert und angepasst. Und seit dem 1. April ist also Dr. Bernhard Piringer der neue Gemeindearzt in Fußach, mit sämtlichen Kassenverträgen.

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