„Dornbirner Sportlerinnen haben Pionierarbeit geleistet“

Dornbirn. Der Vorarlberger Sporthistoriker Laurin Peter hat mit seiner neuesten Publikation „Dornbirnerinnen schreiben Sportgeschichte“ einen wichtigen Beitrag zur regionalen Sportgeschichtsschreibung geleistet. In der 52. Ausgabe der „Dornbirner Schriften“ beleuchtet er die beeindruckenden Karrieren von 14 Sportlerinnen, die über Jahrzehnte hinweg sowohl national als auch international erfolgreich waren. Im Interview mit der VN-Heimat spricht er über die Herausforderungen, Vorbilder und die Entwicklung des Frauensports in Vorarlberg und erklärt, warum es höchste Zeit war, diesen außergewöhnlichen Athletinnen ein Denkmal zu setzen.
VN-Heimat: Was hat Sie dazu inspiriert, ein Buch über Dornbirner Sportlerinnen zu schreiben und warum gerade jetzt?
Peter: Die Idee, etwas zum Thema Frauensport zu machen, hatte ich schon lange. Vorarlberg wäre allerdings als Thema zu umfangreich gewesen, daher habe ich mich auf Dornbirn konzentriert. Zudem war die Dornbirner Sportgeschichte bis 2006 recht „männerlastig“. Seither hat sich aber einiges geändert, und das wollte ich in meinem Buch zeigen.
VN-Heimat: Wie haben Sie die 14 Frauen ausgewählt, die in Ihrem Buch porträtiert werden?
Peter: Alle porträtierten Frauen waren über mindestens fünf Jahre hinweg in der allgemeinen Klasse sowohl national als auch international erfolgreich. Entscheidend war jedoch, dass sie Pionierinnen ihrer Sportart waren. Sie haben es geschafft, ihre Disziplinen ins Rampenlicht zu rücken und dabei oftmals gegen Widerstände zu kämpfen.
VN-Heimat: Gab es während Ihrer Recherchen Überraschungen oder besondere Geschichten, die Sie besonders bewegt haben?
Peter: Eigentlich keine großen Überraschungen, aber die Geschichten sind alle faszinierend. Jedes Porträt erzählt eine einzigartige Geschichte. Was man von diesen Sportlerinnen lernen kann, ist beeindruckend – jede von ihnen ist ihren eigenen Weg gegangen.
VN-Heimat: Welche Rolle spielen weibliche Vorbilder im Sport Ihrer Meinung nach?
Peter: Eine sehr große, besonders in Sportarten wie Tennis oder Leichtathletik. In anderen Bereichen wie dem Skispringen ist es vielleicht etwas schwieriger, aber dennoch sind Vorbilder enorm wichtig, um den Weg für nachfolgende Generationen zu ebnen.
VN-Heimat: Glauben Sie, dass der Beitrag von Frauen im Sport in Vorarlberg immer noch unterschätzt wird?
Peter: Früher definitiv. Heute eher nicht mehr. Es hat sich viel verändert. Frauen wie Eva Pinkelnig oder Katharina Rhomberg werden gebührend anerkannt und haben großen Einfluss.
VN-Heimat: Wie sehen Sie die Zukunft des Frauensports in Vorarlberg?
Peter: Sehr positiv. Wir haben viele talentierte Athletinnen, die auf dem besten Weg sind, internationale Erfolge zu erzielen. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte gibt Anlass zur Hoffnung. Und das Buch spannt einen Bogen über 70 Jahre, und es zeigt, wie viel sich verändert hat. Vom ersten Porträt, Marlies Schwärzler, bis zu den aktuellen Athletinnen wie Katharina Rhomberg liegen Welten dazwischen. Diese Entwicklung zeigt nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch, wie viel Widerstand die Frauen überwinden mussten und nicht alles nur eitel Wonne war. (cth)
Das Buch „Dornbirnerinnen schreiben Sportgeschichte“ ist ab sofort im Stadtarchiv und in allen Dornbirner Buchhandlungen erhältlich.
Zur Person:
Laurin Peter
Geboren: 31. Mai 1950
Wohnort: Dornbirn
Hobbies: Sport, Lesen (vor allem Krimis)
Lebensmotto: „Zufrieden zu sein ist das Wichtigste.“