Leuthard übernimmt das Amt mit Jahreswechsel turnusgemäß vom freisinnigen Politiker Hans-Rudolf Merz, der im Sommer wegen seines Canossa-Gangs zum libyschen Revolutionsführer Muammar Gaddafi in der Affäre um zwei festgehaltene Schweizer Geschäftsleute massiv unter Druck geraten war.
Die Schweizer Regierung (Bundesrat) besteht aus sieben Ministern, die sich alljährlich an der Staatsspitze abwechseln. Bei der Nachfolge kommt jeweils das dienstälteste Mitglied zum Zug. Die Wahl Leuthards ist eine Premiere, ist sie doch die erste Politikerin aus dem Kanton Aargau, die zum Schweizer Staatsoberhaupt gewählt wird. Der Kanton besetzt derzeit mit der sozialdemokratischen Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer derzeit noch ein weiteres eidgenössisches Spitzenamt.
Bereits zum dritten Mal zum Vizepräsidenten des Bundesrates gewählt wurde der Zürcher Sozialdemokrat Moritz Leuenberger. Das amtsälteste Mitglied der Schweizer Regierung erhielt bei der Wahl jedoch nur 128 von 187 gültigen Stimmen. Leuenberger dürfte im Jahr 2011 zum Nachfolger Leuthards gewählt werden. Er war schon zwei Mal Bundespräsident, in den Jahren 2001 und 2006. Etliche Ratsmitglieder gaben bei der Wahl des Vizepräsidenten ihre Stimmen anderen: Die sozialdemokratische Außenministerin Micheline Calmy-Rey erhielt 27 Stimmen, die bürgerliche Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf 11, und der rechtskonservative Justizminister Ueli Maurer 13.