AA

Dorfer & Düringer noch einmal als Weber & Breitfuß im ORF zu sehen

Alfred Dorfer und Roland Düringer gemeinsam beim Interview zu den neuen "Weber & Breitfuß"-Episoden.
Alfred Dorfer und Roland Düringer gemeinsam beim Interview zu den neuen "Weber & Breitfuß"-Episoden. ©APA/HARALD SCHNEIDER
Am Nationalfeiertag wird auf ORF 1 ein Wiedersehen mit zwei alten Bekannten geben. Die Serie "MA 2412", die sich um die mühsame Arbeit im Amt für Weihnachtsdekoration drehte, wurde 2002 eingestellt. Für ein Spin-off wurden jedoch die verfeindeten Beamten Michael Weber (Alfred Dorfer) und Engelbert Breitfuß (Roland Düringer) zurückgebracht. Die Specials "Auf Reha" und "Beim Film" erzielten im Dezember 2022 hohe Einschaltquoten. Am 26. Oktober kehren daher "Weber & Breitfuß" noch einmal zurück.

Die beiden neuen Folgen "Im Wald" (20.15 Uhr) und "In der Politik" (21.00 Uhr) sind Teil eines Gesamtpakets, das Dorfer und Düringer vorgeschlagen hatten. "Die Idee war, dass wir zwei Figuren rausholen und unterschiedliche Abenteuer erleben lassen. Bei Terrence Hill und Bud Spencer war das auch so: Die hat man gesehen als Polizisten, im Wilden Westen, als Verbrecher und so weiter. Unsere Grundidee war: Zwei Figuren, die immer gleich spielen - aber in total unterschiedlichen Filmen, in einem Fantasyfilm, in einem Märchen, einem Politthriller, als Vampir und Zombie. Dazu haben wir damals rund 12 Set-ups entwickelt", sagt Düringer im Interview-Doppel der APA. "Das war der ursprüngliche Anspruch: Jede Folge sollte ein eigenes Gesicht haben, eine eigene Technik, eine eigene Umsetzung. Deswegen auch das Konzept der wechselnden Regisseure", erinnert sich Dorfer.

Dorfer & Düringer: "Wir wollten niemals Kabarettisten sein"

Zu den Kompromissen der Umsetzung zählt etwa, dass nach Harald Sicheritz nun Peter Payer als zweiter Regisseur die Filme drei und vier verantwortet hat, oder, dass "Weber & Breitfuß" nicht wie einst geplant an vier besonderen Tagen im Jahr ins Haus kommen, sondern nun am 26. Oktober zwei Folgen hintereinander gesendet werden. "Meiner Meinung nach wären zwei unterschiedliche Ausstrahlungstage besser gewesen", meint Dorfer. "Aber der Sendeplatz am Nationalfeiertag ist super."

Dorfer & Düringer - das ist seit langem ein Dream-Team. "Kennengelernt haben wir uns, als wir praktisch Kinder waren, vor 40 Jahren", so Dorfer. "Es war in der Schauspielschule bei Herwig Seeböck, wo wir immer improvisiert haben - auch das Theaterstück 'Mahlzeit', das wir im Linzer Posthof erarbeitet und dann zwei Jahre auf der Bühne gespielt haben, und aus dem später 'MA 2412' wurde", ergänzt Düringer. Dorfer: "Wichtig ist, dass wir niemals Kabarettisten sein wollten und auch nicht so genannt werden wollten. Wir verstanden uns als komödiantische Theatergruppe, die sich auf gesellschaftspolitische Themen konzentrierte. Irgendwann Anfang der 1980er war es, dass man uns plötzlich als Kabarettisten bezeichnet hat. Aber es war auch eine Marke, die erst entstanden ist."

"Es ist wie beim Fußball"

Vier Staffeln der Fernsehserie wurden zwischen 1998 und 2002 gedreht, und über die Jahre intensiviert hat sich das Zusammenspiel der beiden. "Ich glaube, es ist wie beim Fußball", zieht Alfred Dorfer einen sportlichen Vergleich. "Wenn Menschen sehr lange in einer Mannschaft zusammenspielen, gibt es gewisse Automatismen. Im Buch von Prohaska und Krankl behaupten die beiden, dass Prohaska die Laufwege von Krankl schon antizipiert hat. Bei uns ist es ähnlich." Die beiden sehr unterschiedlichen Typen, die einander nicht leiden können, aber "sofort in den Kooperationsmodus gehen", wenn ein gemeinsamer Feind auf den Plan tritt, haben für Dorfer "auch etwas mit Stan & Ollie zu tun. Es sind zwei Clowns, etwas überzeichnete Figuren, die du wahrscheinlich in jede Situation setzen könntest."

In den beiden neuen Filmen wird in den Wald und in die Politik gegangen. "Ich drehe gern im Wald. Es war auch wunderschön beim Dreh in Gaaden", schwärmt Düringer. Im Wald, in dem der Schwammerlsucher Breitfuß und der Mountainbiker Weber aufeinander treffen, warten zwar nicht die Räuber, aber jede Menge Gestalten aus Grimms Märchen, die in einer turbulenten Story zwischen Traum und Wirklichkeit für Gänsehautmomente sorgen. "Das, was in den Märchen erzählt wird, ist immer das Gleiche: Angst zu haben, in dem Fall vor dem bösen Wolf. Das sitzt ganz tief in uns drinnen." - "Es gibt aber auch eine Art der Verarbeitung dabei", ergänzt Dorfer. "Du bekommst nicht nur eine Schockgeschichte erzählt, sondern auch eine Form von Lösung, einen Lichtblick. Das den Kindern vorzuenthalten, ist dramatisch."

Polit-Korruption und Postenschacher: Alltag in Österreich

Im ehemaligen Funkhaus wurde dagegen ein Politthriller in Szene gesetzt, bei dem Weber und Breitfuß in alten Akten Beweise für einen seinerzeitigen Bestechungsversuch des für das Amt des Bürgermeisters kandidierenden Umweltstadtrats finden und vernichten sollen - ein Insiderjob, der von Horchposten mehrerer Seiten genau verfolgt wird. Polit-Korruption und Postenschacher seien in Österreich Alltag und hätten sie in ihrer Arbeit quasi lebenslang begleitet, meinen die beiden. Zum Zeitpunkt des Interviews ist gerade der mit Spannung erwartete Prozess gegen ÖVP-Klubobmann August Wöginger wegen Bevorzugung eines Parteifreundes bei einer Postenbesetzung mit einer Diversion vermieden worden. Dorfer: "Der Ausgang der Wöginger-Geschichte ist Wahnsinn, aber ich glaube, dass die Bevölkerung hier schon immun geworden ist gegen so etwas."

Weitere Folgen von "Weber & Breitfuß"?

Dorfer & Düringer haben Bücher für zwei weitere Folgen von "Weber & Breitfuß" abgegeben, rechnen aber nicht damit, dass sie verwirklicht werden - der Sparzwang im ORF sei allgegenwärtig. "Bei der letzten Besprechung wurde nur darüber geredet: Wo kann man sparen?", erinnert sich Düringer."Dass es an Geld mangelt, das geht anderen Menschen mit dem ORF auch so, das muss man nicht persönlich nehmen, aber im Grunde ist der Plan runtergestutzt worden", schließt sich Dorfer an.

Ob man die Beiden also in weiteren Filmen auch noch auf einer Überraschungsparty sehen wird, zu der ihre Frauen, die einander kennengelernt haben, ihre nichts ahnenden Gatten einladen, oder als Gemeindebau-Kontrollore, die durch eine Zeitreise in den 80er-Jahren landen, steht noch in den Sternen. Und die stehen schlecht, glaubt Roland Düringer. Seine Prognose: "Das war's."

"Weber & Breitfuß": "Im Wald" und "In der Politik". Sonntag, 26. Oktober, 20.15 und 21.00 Uhr, ORF 1, sowie jeweils 24 Stunden vorab auf ORF ON.

(APA/Red.)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Dorfer & Düringer noch einmal als Weber & Breitfuß im ORF zu sehen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen