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Doppelanschlag in Nigeria forderte fast 120 Tote

Die Sprengsätze detonierten im Abstand von wenigen Minuten.
Die Sprengsätze detonierten im Abstand von wenigen Minuten. ©AP
Bei dem Doppelanschlag im Zentrum Nigerias sind am Dienstag nach Behördenangaben mindestens 118 Menschen getötet worden. 45 weitere Menschen wurden durch die Explosion zweier Autobomben auf einem Marktplatz in der Stadt Jos verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Sprengsätze detonierten im Abstand von wenigen Minuten und rissen offenbar zahlreiche Frauen sowie Rettungskräfte in den Tod.


Am Nachmittag sprengten die Attentäter zunächst einen Lastwagen in die Luft, wie das Militär mitteilte. Die Rettungskräfte seien schnell vor Ort gewesen. Etwa 20 Minuten später sei in einem Kleinbus dann die zweite Bombe explodiert. Laut Zeugenaussagen wurden dabei auch mehrere Sanitäter getötet.

Einige Opfer könnten aufgrund der starken Verbrennungen nicht identifiziert werden, teilte das Nationale Katastrophenschutzamt mit. Feuerwehrleute seien im Einsatz, um den Großbrand am Anschlagsort zu löschen. Mehrere Geschäfte seien durch das Feuer komplett zerstört worden.

Jos liegt im Bundesstaat Plateau, an der Schnittstelle zwischen dem christlich geprägten Süden Nigerias und dem muslimischen Norden. In der Vergangenheit gab es dort immer wieder tödliche Auseinandersetzungen. Hintergrund sind oftmals religiös motivierte Konflikte. Die Extremistengruppe Boko Haram, die im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamistischen Staat kämpft, hatte im Juli 2012 außerhalb von Jos eine Trauergemeinde angegriffen.

Seit dem Jahr 2009 verübt Boko Haram immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Nigerias Regierung forderte den UN-Sicherheitsrat am Dienstag offiziell auf, Boko Haram als Terrororganisation einzustufen und wegen ihrer Verbindungen zu Al-Kaida auf die Sanktionsliste gegen das Terrornetzwerk zu setzen. Falls keines der 15 Mitglieder des UN-Gremiums Einspruch erhebt, tritt die Maßnahme am Donnerstagabend in Kraft.

Die Verhängung internationaler Strafmaßnahmen wie Reiseverbote, Kontosperrungen und Waffenembargos war am Samstag bei einem Krisengipfel in Paris vorgeschlagen worden, zu dem sich Nigeria und mehrere Nachbarländer sowie Vertreter der EU und der USA getroffen hatten. Bei der Konferenz vereinbarten Nigerias Präsident Goodluck Jonathan und seine Kollegen aus Kamerun, Niger, Tschad und Benin auch einen gemeinsamen Aktionsplan, um Boko Haram zu bekämpfen.

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