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Dopingskandal im spanischen Radsport

Im Zusammenhang mit dem großen Radsport-Dopingskandal in Spanien sind in der Nacht auf Samstag Haftbefehle gegen die zwei Hauptverdächtigen erlassen worden.

Der Untersuchungsrichter ordnete die Inhaftierung des Arztes Eufemiano Fuentes und des Laborchefs Jose Luis Merino an. Der Richter setzte eine Kaution von jeweils 120.000 Euro fest. Zwei weitere Verdächtige wurden auf freien Fuß gesetzt. Alle vier dürfen Spanien jedoch nicht verlassen und müssen sich alle zwei Wochen bei Gericht melden.

Der Richter hatte Fuentes, Merino sowie Ignacio Labarta, den zweiten Sportdirektor der Mannschaft Comunidad Valenciana, und den früheren Mountainbiker Alberto Leon mehr als sechs Stunden lang vernommen. Sie waren am Dienstag im Zusammenhang mit dem Skandal um präparierte Blutkonserven festgenommen worden. Weitere Festnahmen sind nach Angaben der Polizei nicht zu erwarten. Es sei jedoch damit zu rechnen, dass im Zuge der Ermittlungen bekannte Namen ans Licht kommen. „Wir gehen davon aus, dass eine große Zahl von Sportlern verbotene Mittel angewendet hat“, sagte Polizeichef Joan Mesquida.

Die Ermittler hatten bei der größten Doping-Razzia in Spanien ein Madrider Speziallabor ausgehoben, das vor allem Radprofis in großem Stil mit präparierten Blutkonserven versorgt haben soll. Die Verdächtigen sollen den Athleten in einem Labor Blut abgenommen, dieses mit roten Blutkörperchen angereichert und den Sportlern vor wichtigen Rennen injiziert haben.

Die Polizei stellte bei Hausdurchsuchungen rund 200 Beutel mit Blutkonserven und ein umfangreiches Arsenal an Dopingmitteln jeder Art sicher. Die Konserven trugen Codes, mit denen möglicherweise zahllose Radprofis identifiziert werden können, für die das Blut bestimmt war. Die Ermittler verfügen zudem über Videoaufnahmen von Sportlern, die das Labor besuchten. Der spanische Sportminister Jaime Lissavetzky versprach am Freitag eine lückenlose Aufklärung. „Hier wird nichts vertuscht werden“, sagte er.

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