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Doping: Rechtshilfeansuchen aus Ausland zu Wiener Labor

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Im Fall eines Wiener Labors, in dem systematisch gedopt worden sein soll, hat es ein entsprechendes Rechtshilfeansuchen an Österreich aus dem Ausland gegeben.

Das bestätigten die Staatsanwaltschaft Wien und das Bundeskriminalamt am Mittwoch auf APA-Anfrage. Da Blutdoping in Österreich nicht gerichtlich strafbar sei, gebe es aber keine eigenen Ermittlungen österreichischer Behörden, so Staatsanwaltschaftssprecher Gerhard Jarosch.

Man sei bei einem Rechtshilfeansuchen quasi nur “Dienstleister”, der das Ansuchen an die jeweils zuständige Polizeiabteilung weiterleite – demnach könnten darüber keine näheren Auskünfte gegeben werden, so Jarosch. Auch Bundeskriminalamts-Sprecher Gerald Hestera konnte lediglich sagen, dass die Untersuchungsergebnisse von der Justiz ins Ausland weitergeleitet würden. Weil diese nur “ein Bruchteil des Gesamtaktes” seien, könnten die Resultate auch gar nicht eingeordnet werden.

Im Zuge der Ermittlungen nach dem Doping-Skandal bei den Winterspielen 2006 in Turin hatte auch der Österreichische Skiverband (ÖSV) eine interne Untersuchungskommission eingesetzt gehabt. Untersuchungsrichter Dr. Arnold Riebenbauer, der Leiter dieser Kommission, hatte schon im Juli 2007 Medien darüber informiert, dass man im Zuge der Untersuchungen auf das Wiener Labor “Humanplasma” gestoßen sei.

Die vom IOC gesperrten ÖSV-Sportler seien kleine Fische im Vergleich zu Namen von Sportlern, die man in diesem Labor entdeckt habe, hatte Riebenbauer damals wortwörtlich gemeint und direkt die Bereiche Leichtathletik und Radsport angesprochen. Es handle sich sowohl um in- als auch ausländische Sportler. Weil Blutdoping in Österreich aber nicht strafbar sei, benötige man konkrete behördliche Untersuchungen, noch besser aber Kronzeugen, so Riebenbauer damals.

Aufgrund dieser Informationen hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) vergangenen November um Aufklärung gebeten, weil man “gute Gründe hat zu glauben, dass dieses Labor teilweise Athleten beim Blutdoping unterstützt haben soll.” Sportsstaatssekretär Reinhold Lopatka hatte einen Brief vom ehemaligen WADA-Präsidenten Dick Pound bekommen, in dem eine Wiener Firma “Human Plasma” genannt und gleichzeitig um behördliche Unterstützung gebeten wird. Lopatka hatte dieses Schreiben daraufhin an das ÖADC, das Kabinett von Sportminister und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer sowie an Innenminister Günther Platter weitergeleitet.

Lothar Baumgartner, einer der Leiter dieses Instituts, hat inzwischen schon über mehrere Medien die Verdächtigungen zurückgewiesen. “Das entbehrt jeder Grundlage”, sagte Baumgartner am Mittwoch auch in einem Ö3-Interview. Er könne natürlich nichts ausschließen. “Aber wenn jemand etwas ohne mein Wissen gemacht hat, fliegt er raus”, so Baumgartner. Prinzipiell könne man mit dem, was das Labor herstelle, “nicht dopen”.

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