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Doping-Ermittlungen gegen Wiener Labor

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) fordert laut einer Exklusiv-Geschichte der Tageszeitung "Kurier" Aufklärung über ein Labor in Wien, in dem systematisch gedopt worden sein soll.

Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka (V) hat deshalb bereits das Innenministerium für Ermittlungen eingeschaltet.

Dem “Kurier” liegt auch ein Brief vom 23. November 2007 des damals noch als WADA-Präsident fungierenden Kanadiers Dick Pound an Lopatka vor, in dem das betreffende Labor genannt wird: “Wir hörten aus verlässlichen Quellen, dass eine Firma namens Humanplasma in Wien operiert, (…) und es bestehen gute Gründe zu glauben, dass diese Firma teilweise Athleten beim Blutdoping unterstützen soll.”

Das Sportstaatssekretariat bestätigte die Existenz des Schriftstückes sowie die Ermittlungen des Innenministeriums in dieser Causa am Dienstagabend auf Anfrage der APA – Austria Presse Agentur.

Laut “Kurier” “tauchten Namen von zahlreichen Sportlern auf, die sich angeblich regelmäßig in der Blutbank (meist Sonntagfrüh, wenn herkömmlicher Betrieb nicht stattfindet) erfrischen haben lassen sollen. Als medizinischer Betreuer muss dabei zumindest ein hochspezialisierter Arzt fungiert haben.”

Die Tagezeitung hat deshalb Dr. Lothar Baumgartner, einen der beiden Geschäftsführer von “Humanplasma”, mit den Vorwürfen konfrontiert. “Das ist insofern völliger Nonsens, da wir gar keine Blutkörperchen erzeugen. Der Sportler hat nichts davon, wenn er zu mir kommt”, erklärte Baumgartner dem “Kurier”, um dann zu betonen: “Blutdoping ist in meiner Firma nicht erfüllbar. (…) Selbst wenn ich ein Schurke wäre – wir haben für Plasmawäsche gar nicht die Geräte. (…).”

Der Kärntner Richter Arnold Riebenbauer, der von ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel nach der Doping-Affäre der Biathleten und Langläufer bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin mit der Leitung einer unabhängigen Doping-Untersuchungskommission betraut wurde, widersprach laut “Kurier” dieser Aussage: “Wir bekamen schriftliche Informationen des Instituts, die anderes nahe legen.”

Riebenbauer hofft nun, dass sich ein Kronzeuge findet. “Dass Herr Pound das Institut beim Namen nennt, hilft rechtlich auch nicht weiter. Man braucht Beweise”, erklärte der Richter dem “Kurier”.

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