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Donna Leon feiert 60. Geburtstag in Wien

Donna Leon ist ein häufiger Gast in Wien. Die amerikanische Bestseller-Autorin mit irisch-deutsch-spanischen Wurzeln und Wohnsitz in Venedig kommt am liebsten der Musik wegen.

Wie etwa zur Konzerthaus-Aufführung von „Giulio Cesare“ aus der Feder ihres Lieblingskomponisten Georg Friedrich Händel. Bei der Gelegenheit schaute sie auch rasch einmal als Stargast der heurigen „Siemens Academy of Live Gala“ vorbei, und feiert morgen, Freitag, ihren 60. Geburtstag im Burgtheater. Allerdings nicht im Publikum – Theater interessiert sie nicht sonderlich – sondern auf der Bühne, wo sie gemeinsam mit Elisabeth Orth die Werbetrommel für ihren letzten „Brunetti“-Roman, „Das Gesetz der Lagune“, rühren wird. Die APA traf sie zum Gespräch.

Die Wiener Staatsoper hat Donna Leon in den vergangenen dreißig Jahren schon oft besucht: „Es ist ein wunderbares Haus, aber leider wird hier hauptsächlich die Art von Musik gespielt, welche ich nicht mehr hören will. Verdi oder Puccini, Pasta-Opern aus dem 19. Jahrhundert, „heavy stuff“ eben. Ich habe eine Passion für Barockmusik. Gestern sah ich „Giulio Cesare“ im Wiener Konzerthaus – das Ereignis dieser Saison! Und im Dezember komme ich bestimmt zum „Messias“.

Besonders liebt sie das Festival „Resonanzen“, bei dem sie vergangenen Jänner selbst als Lesende dabei war. „Ich selbst spiele ja kein Instrument, und kann keine Partitur lesen, und schon gar nicht singen. Ich kann nur lesen“. Dem Wiener Publikum attestiert die nach eigenen Angaben „unmusikalische“ Leon einen „erlesenen Musikgeschmack und hohe Intelligenz, anders als in der Schweiz oder Italien“.

Die Italiener hörten ja fast ausschließlich die Opern, mit denen die Amerikanerin selbst aufgewachsen ist, nämlich Verdi, Puccini, Rossini, Donizetti und Bellini, meint Donna Leon. Warum mag sie Barockmusik lieber? „Warum schmeckt einem Pasta mit Zucchini besser als mit Pfefferoni? Man weiß nicht, warum einem etwas besser schmeckt als das andere. Oder wissen Sie, warum Sie Pasta mit Zucchini lieber essen als Pasta mit Pfefferoni? Für mein Ohr schmeckt Händel eben besser.“

Zum seit einigen Jahren existierenden Boom der Alten Musik meint Leon: „Ich bin glücklich, im Zeitalter des Händel-Revivals zu leben, denn lebte ich dreißig Jahre früher, würde ich diese Opern möglicherweise nie gehört haben. Noch dazu Barockmusik, die mit originalen Instrumenten gespielt wird, die klingt so viel leichter, heller, lebendiger, und passt besser zu den Gesangsstimmen“.

Und Mozart? „Ich hatte meine Mozart-Jahre. Und ich denke, dass die drei Da-Ponte-Opern „Le Nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ und „Cosi fan tutte“ zu den besten je geschriebenen Opern gehören. Aber jetzt mag mein Ohr eben Händel lieber“. Im März 2003 erscheint im Alte Musik-Label Deutsche Harmonia Mundi die CD „La Maga Abbandonata“, eine Kompilation mit Leons Lieblingsarien und Duetten aus den Händel-Opern „Amadigi“, „Alcina“, „Teseo“, und „Rinaldo“. Dazu Leon:
„Diese CD entstammt einem Abendessen mit meinem Freund, dem Dirigenten Alan Curtis. Wir sprachen darüber, dass es viele Zauberinnen in Händel-Opern gibt, und wie musikalisch unterschiedlich diese Rollen sind, und wie toll es wäre, die auf einer CD zu hören. Ich war nur die Zündung für dieses Projekt, aber es ist Alans Werk“.

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