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Donald Trump greift CNN und BuzzFeed an: "Fake News" und ein "Haufen Müll"

©AP
"Ein Haufen Müll": Bei seiner ersten Pressekonferenz nach seinem Wahlsieg hat der designierte US-Präsident Donald Trump aufgebracht gegen einige Medienunternehmen ausgeteilt. Diese reagieren scharfzüngig.

Nach der Berichterstattung über unbestätigte Informationen über Donald Trumps Finanzen und Privatleben hat der künftige Präsident in seiner ersten offiziellen Pressekonferenz heftige Medienkritik geübt. Das Nachrichtenportal BuzzFeed sei ein “gescheiterter Haufen Müll”, sagte er am Mittwoch bei seiner ersten Pressekonferenz nach seinem Sieg der US-Wahl im November. Auch der renommierte Fernsehsender CNN musste einstecken – dessen Reporter sich aber lautstark wehrten.

Schlagabtausch vor Journalisten

Es glich einem Gekreische sondergleichen: Trump in der Diskussion mit CNN-Reporter Jim Acosta. Jim Acosta gab sich alle Mühe. Hochaufrecht stand der erfahrene CNN-Recke vor dem bald mächtigsten Mann der Welt, lange 30 Sekunden. In einem scharfen Schlagabtausch rief der Journalist dem künftigen Präsidenten am Mittwoch zu, er attackiere das Nachrichtenunternehmen. “Können Sie uns eine Chance geben, Fragen zu stellen?”, fragte er. “Ich werde Ihnen keine Frage geben. Sie sind Fake News”, antwortete Trump.

Die Hintergründe

Hintergrund des hitzigen Wortgefechts war die Veröffentlichung eines jüngsten Berichts, der unter anderem die nicht überprüften Behauptungen enthält, Trumps enge Vertraute hätten im Hinblick auf die Hackerangriffe auf die US-Demokraten mit Russland kooperiert. Zudem heißt es darin, Trump habe Prostituierte in Moskau für unübliche Sexualpraktiken angeheuert. Die US-Geheimdienste hatten Trump vergangene Woche über diese Informationen unterrichtet, klassifizieren sie selbst aber als unglaubwürdig.

BuzzFeed veröffentlicht Bericht

CNN berichtete daraufhin von der Tatsache, dass Trump unterrichtet worden war. Ebenso tat dies die Nachrichtenagentur AP. Das Nachrichtenportal BuzzFeed hingegen ging einen Schritt weiter und veröffentlichte den entsprechenden, weiterhin ungeprüften Bericht – mit der Begründung, die US-Bürger sollten sich ein eigenes Bild machen.

Pence: “Das Volk hat genug davon”

CNN-Reporter Jake Tapper kritisierte, Trump werfe seinen Arbeitgeber und BuzzFeed in einen Topf. Dieser hingegen sah in BuzzFeed nicht nur einen “Haufen Müll”, sondern drohte dem Portal auch mit Konsequenzen. Scharf verurteilt wurde die Veröffentlichung zudem von Trump-Vize Mike Pence. Manche Medien versuchten offenbar, die US-Wahl als unrechtmäßig hinzustellen und die künftige Regierung zu diskreditieren. “Das amerikanische Volk hat genug davon”, sagte er.

BuzzFeed nimmt’s mit Ironie

Der Geschäftsführer von BuzzFeed, Jonah Peretti, reagierte am Mittwoch hingegen eher amüsiert und gelassen. “Die ‘New York Times’, CNN und die ‘Washington Post’ wurden bereits angegriffen. So geschah es auch mit (Schauspielerin) Meryl Streep und den Broadway-Schauspielern von “Hamilton” – aber wir würden uns nie mit so talentierten Leuten vergleichen.”

CNN kritisiert Trump-Team

Anders lautete die Antwort des Netzwerks CNN. In einer Mitteilung hieß es, da die Mitglieder des Trump-Übergangsteams die Berichterstattung des Fernsehsenders so lautstark kritisiert hätten, werde darum gebeten, dass sie daran das konkret Fehlerhafte ausmachen sollten. “Ich denke, es ist Ihre Politik, dass sie alle Reporter über einen Kamm scheren wollen”, sagte Moderator Anderson Cooper in einem Interview mit Trump-Beraterin Kellyanne Conway. “Das scheint unfair und unaufrichtig.” Sie erwiderte, das Team bekomme keinen Respekt. Nur 16 Prozent der US-Bevölkerung seien mit der Berichterstattung der Medien einverstanden. “Das kommt nicht von ungefähr”, sagte sie.

Debatte über Ethik im Journalismus?

Auch darüber hinaus hat die Veröffentlichung von BuzzFeed eine Debatte über ethischen Journalismus in den USA ausgelöst. Die wenigsten renommierten Medien hatten die Details des Berichts zwar herausgegeben, da sie sich nicht bestätigen ließen. Doch die Herausgabe durch das Portal BuzzFeed sorgte für eine immense Verbreitung in den sozialen Netzwerken. Eine Medienethikerin des für Journalismus renommierten Poynter Instituts verglich das Vorgehen von BuzzFeed mit Organisationen wie Wikileaks, auf deren Seite lediglich Dokumente hochgeladen und veröffentlicht würden. “Die Aufgabe von Berichterstattung ist tatsächlich der Bericht”, kritisierte Kelly McBride. BuzzFeed hätte nichts darüber veröffentlicht, wie es die Vorwürfe verifizieren oder widerlegen würde oder ob es überhaupt weiter vorgehen wolle. “Ich ringe mit der Frage, ob das Journalismus ist. Ich denke, es ist etwas anderes.”

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