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Däne verteilte Poster: "Erschießt Putin"

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Österreich - Der dänische Aktionskünstler Jan Egesborg ist am Dienstagnachmittag in Wien wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Seitens der Polizei wurde betont, es sei zu keiner Festnahme gekommen. 

Vermutlich habe es sich bei der Amtshandlung um eine Anhaltung gehandelt. Jan Egesborg war am Vormittag beim Plakatieren von Postern am Karlsplatz in der Wiener City von Polizisten mitgenommen worden. Egesborg war jedenfalls tagsüber erreichbar.

Egesborg, nach eigenen Angaben Mitglied einer dänischen Satiregruppe, hatte einen Tag vor dem Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Wien Poster mit dessen Konterfei in einer schwarzen Zielscheibe und dem Text „Erschießt Putin Journalisten?“ angeschlagen. Das Wort „Journalisten“ ist dabei sehr klein geschrieben, so dass Passanten aus der Ferne nur den Text „Erschießt Putin“ lesen können. Der Aktivist meinte, dass ihm die Polizisten die Anstiftung zur Begehung einer strafbaren Handlung zur Last legen wollten.

Die Diskussion zwischen den Beamten und dem Plakatierer war am Vormittag von einer APA-Fotografin beobachtet worden. Später brachten ihn die Beamten auf eine Polizeiinspektion in der City. Welche das war, wusste Egesborg nicht. Er selbst sprach gegenüber der APA von Festnahme, war aber am Mobiltelefon erreichbar. „Wir waren schon in Serbien, Polen, der Türkei, und wir waren dort wesentlich satirischer als in Österreich. Nirgends hatten wir Probleme. Und in Wien werden wir festgenommen. Das ist eine Schande für das Recht auf Redefreiheit“, sagte er.

Die Grünen forderten im Vorfeld des zweitägigen Putin-Besuchs die Bundesregierung am Dienstag zu deutlicher Kritik an der Situation in Russland auf. Die Regierung müsse „ganz klare Worte finden, auch in der Öffentlichkeit, gegen „Putins Demokratur“, gegen den Missbrauch von demokratischen Mitteln, gegen die Zerschlagung von Meinungsfreiheit in Russland“, sagte die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek, bei einer Protestaktion der Partei in der Nähe der russischen Botschaft in Wien. Der Druck auf die Medien in Russland sei unter Präsident Putin so stark gewachsen, dass eine unabhängige Berichterstattung nicht mehr möglich ist, erklärte der russische Journalist Andrej Babitsky am Dienstag auf einer Pressekonferenz der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (RSF/RoG) in Wien. „In Wirklichkeit gibt es keine Pressefreiheit mehr – es gibt keine Medien mehr, die diese Pressefreiheit ausüben könnten“, resümierte er.

Gegen den Staatsgast habe es in Österreich keine Drohungen gegeben, sagte Innenminister Günther Platter (V), der am Dienstagnachmittag an der Einsatzbesprechung der Cobra in Wiener Neustadt teilnahm, der APA. 100 Angehörige des Einsatzkommandos werden für die Sicherheit Putins in Wien sorgen, insgesamt werden 1.100 Polizisten im Einsatz sein. Putin werde ungefähr 40 eigene Sicherheitskräfte mitbringen, erklärte der Innenminister. Der ÖAMTC warnte vor Staus und Verzögerungen im Straßenverkehr in der Wiener Innenstadt.

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