AA

DNA-Test beweist: Wenn der Vater nicht der Vater ist

©Symbolbild mit Dall-E (KI) generiert
Jedes zwölfte Kind ist ein Kuckuckskind: Wie ein DNA-Nachweis Klarheit schafft – und was das rechtlich bedeutet.

Letzten Schätzungen zufolge stammt jedes zwölfte Kind in Österreich nicht von dem Mann, der rechtlich als Vater gilt. Damit sind rund acht Prozent aller Kinder von sogenannter Scheinvaterschaft betroffen – ein Umstand, der für die Familien nicht nur emotionale Erschütterungen bedeutet, sondern auch rechtliche und finanzielle Herausforderungen mit sich bringt.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Vor allem bei unehelich geborenen Kindern ist die Vaterschaft nicht automatisch geregelt. Sie muss durch ein formelles Anerkenntnis oder – bei Uneinigkeit – im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens festgestellt werden. In einem Überblick beantworten wir die wichtigsten Fragen zu Vaterschaftstests und rechtlichen Möglichkeiten:

Was sollte man über den Vaterschaftstest wissen?

1. Freiwilliger oder gerichtlicher Test

Ein DNA-Test kann entweder freiwillig oder im Zuge eines gerichtlichen Verfahrens erfolgen. In akkreditierten Laboren ist eine freiwillige Analyse möglich – mit Zustimmung beider Elternteile. Wird die Abstammung hingegen gerichtlich geprüft, kann ein Test auch gegen den Willen des Mannes angeordnet werden.

2. Rechtswirksamkeit vor Gericht

Für die Anerkennung im Verfahren müssen Tests den Anforderungen des § 163 AußStrG entsprechen. Das bedeutet: Sie müssen gerichtlich veranlasst oder unter behördlich bezeugter Identität durchgeführt worden sein. Heimtests sind nicht rechtsverbindlich.

3. Kosten und Dauer

Anerkannte Labore oder Institute für medizinische Genetik führen die Tests durch, die eine sehr hohe Sicherheit bieten (Vaterschaft kann zu 99,9 % bestätigt oder zu 100 % ausgeschlossen werden). Ein privater Vaterschaftstest kostet rund 300 bis 500 Euro. Die Auswertung dauert üblicherweise ein bis zwei Wochen. Die tatsächlichen Kosten variieren je nach Anbieter, der Anzahl der untersuchten Personen sowie dem Umfang der Analyse – also etwa danach, wie viele DNA-Marker überprüft werden und ob neben dem mutmaßlichen Vater und dem Kind auch die Mutter oder weitere Angehörige einbezogen werden.

4. Das Kind als Partei

Ist das Kind minderjährig, wird es im Verfahren durch die Mutter oder durch die Kinder- und Jugendhilfe vertreten.

5. Rechtlich klar geregelt

Ein Vaterschaftstest in Österreich ist rechtlich klar geregelt: Für eine gerichtliche Anerkennung ist die Zustimmung aller Beteiligten und die Durchführung durch Sachverständige notwendig. Heimliche Tests sind nicht gerichtlich verwertbar. Die Feststellung der Vaterschaft ist essenziell für Unterhalt, Erbrecht und Sozialleistungen des Kindes.

Wo erhalten Betroffene Unterstützung?

Wer rechtliche Schritte erwägt oder sich über seine Optionen informieren will, kann sich an folgende Stellen wenden:

  • Rechtsanwält:innen für Familienrecht (etwa über die jeweilige Rechtsanwaltskammer)
  • Kinder- und Jugendhilfe bei Bezirkshauptmannschaften oder Magistraten
  • Standesämter, etwa zur Ausstellung und Beurkundung der Vaterschaft
  • Notariate für beglaubigte Anerkenntnisse
  • Bezirksgerichte für gerichtliche Verfahren

Zudem bietet die Plattform oesterreich.gv.at umfassende Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen rund um Abstammung, Unterhalt und Elternrechte.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • DNA-Test beweist: Wenn der Vater nicht der Vater ist