DJW mehr denn je unverzichtbar zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit

Im von der Corona-Pandemie gekennzeichneten Jahr 2020 haben die Dornbirner Jugendwerkstätten (DJW) sämtliche Arbeitsverhältnisse aufrechterhalten. Bis auf eine selbst verordnete vierwöchige Betriebsunterbrechung im ersten Lockdown konnte 120 Jugendlichen mittels Bildung und Arbeit damit eine durchgängige Perspektive geboten werden. Darüber hinaus fand jede/r zweite/r Jugendliche/r innerhalb von höchstens sechs Monaten eine adäquate Arbeitsstelle oder weiterführenden Ausbildungsplatz. Zum diesjährigen 25-jährigen Bestandsjubiläums ist unter anderem die Zusammenarbeit mit dem neuen Action- und Trampolinpark in Dornbirn geplant.
„Die Jugendwerkstätten waren auch vergangenes Jahr – und damit seit bereits zweieinhalb Jahrzehnten – ein verlässlicher und unverzichtbarer Partner zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit von Jugendlichen, die ohne Zweifel Hauptverlierer dieser Krise sind. Arbeit und Bildung sind für junge Menschen in diesen Zeiten – insbesondere für jene aus schwachen sozio-ökonomischen Verhältnissen – mehr denn je zentral wichtig. Hier ist es uns gelungen, in Abstimmung mit den Fördergebern AMS und Land Vorarlberg sowie unseren Auftraggebern – trotz aller Einschränkungen – den Jugendlichen weiterhin sinnvolle Perspektiven zu bieten“, sagt Elmar Luger, MSc, Geschäftsführer der DJW.
Hohe Vermittlungsquote trotz Corona-Krise
Die DJW bieten Jugendlichen neben Arbeit und Bildung ein starkes Netzwerk in der Wirtschaft an. Damit gelang es auch im Krisenjahr 2020, mit einer Quote von 50% jede/n zweiten Jugendliche/n weiter vermitteln zu können. Dies trotz Verdoppelung der Jugendarbeitslosigkeit im April 2020 im Vergleich zum Vorjahr. „Damit sind die Jugendwerkstätten so wichtig wie nie zuvor. Denn Jugendliche leiden ohnehin schon stark unter den gesellschaftlichen Folgen dieser Krise. Besonders betroffen sind diejenigen mit schlechter Vorbildung und Migrationshintergrund oder solche in prekären Arbeitsverhältnissen. Für sie leisten die DJW vor allem in diesen Zeiten einen herausragenden Beitrag“, sagt DJW-Obmann Dr. Gerald Mathis.
Große Bedeutung für Vorarlberger Arbeitsmarkt
Auch Mag. Marco Tittler, Landesrat für Wirtschaft und Arbeitsmarkt, betont in seiner Stellungnahme zur positiven Bilanz 2020 die Bedeutung der DJW: „Die Jugendwerkstätten schaffen für junge Menschen in diesen herausfordernden Zeiten wertvolle Perspektiven und stiften einen großen Nutzen in vielfältigen Kooperationen mit Unternehmen, öffentlichen Institutionen und privaten Haushalten. Darüber hinaus können Jugendliche ihren Pflichtschulabschluss nachholen und haben damit ein großartiges Sprungbrett in eine weiterführende Ausbildung oder auf einen Arbeitsplatz. Die Jugendwerkstätten leisten einen wertvollen Beitrag für einen chancenreichen und nachhaltigen Lebensraum Vorarlberg.“
Seit 25 Jahren mit erfolgreichem Konzept
Die Säulen des seit 25 Jahren bewährten Konzeptes der Dornbirner Jugendwerkstätten sind zusätzlich zu sinnvoller Beschäftigung und allgemeiner Weiterbildung die Sozialbetreuung, individuelle Bildungsmaßnahmen, betriebsärztliche Begleitung, Vermittlungsunterstützung und Qualitätsmanagement. Dazu zählen unter anderen regelmäßige Initiativen zur „Betrieblichen Gesundheitsförderung“ mit pädagogischer Weiterbildung für das Stammpersonal, das soziale Kompetenztraining, gesunde Frühstücke sowie Seminare zu Ernährung, Sexualität, Finanzen und Schuldenprävention. Kennzeichnend sind zudem die zahlreichen Vernetzungsaktivitäten, zum Beispiel durch die Teilnahme an der „Jungen Halle“ in der Messe Dornbirn oder die Kooperation mit dem Raiffeisen-Basketballclub „Lions“.
Neue Kooperation fürs Jubiläumsjahr 2021
Für das Jubiläumsjahr 2021 geplant ist eine beispielhafte Zusammenarbeit mit dem neuen Action- und Trampolinpark, der demnächst in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Dornbirner Jugendwerkstätten eröffnet werden soll. Hochwertige Tische und Bänke aus der Holzwerkstatt wurden von den DJW bereits geliefert. Ebenso wird es eine Kooperation mit dem hauseigenen Gastroservice geben.
Kurz-Interviews mit Jugendlichen der DJW:
Mateo Krizic: 19 Jahre
in den DJW seit: 1 ¼ Jahren
„In den Jugendwerkstätten wird großer Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander gelegt. Außerdem gefällt mir, dass wir hier immer alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Die DJW geben mir einen strukturierten Tagesablauf und helfen mir bei der Jobsuche. Ein weiterer Vorteil ist, dass man immer wieder auf offene Stellen aufmerksam gemacht wird. Da ich bereits eine Lehre als Maler abgeschlossen habe, möchte ich auch wieder in diesem Tätigkeitsfeld tätig sein. Durch die super Vermittlung bin ich mir sicher, dass ich bald wieder diesen Beruf ausüben kann.“
Milan Cvetkovic: 18 Jahre
in den DJW seit: ½ Jahr
„Mir persönlich gefällt der abwechslungsreiche Arbeitsalltag am besten. Von Holz-, über Sortierarbeiten bis hin zu unterstützenden Tätigkeiten in externen Firmen ist von allem etwas dabei. Meistens bin ich im Außendienst bei Entrümpelungen oder ähnlichem, habe aber auch schon das eine oder andere Mal in der Küche mitgeholfen. In den DJW habe ich wirklich das Gefühl, dass man sich für jede Einzelne und jeden Einzelnen einsetzt, um weiter zu helfen. Zurzeit bin ich auf der Suche nach einer Lehrstelle als IT-Techniker. Das wäre mein absoluter Traumberuf.“
Rukiat Abadova: 20 Jahre
in den DJW seit: 1 ½ Jahren
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen und gleichzeitig haben wir einen sehr großen Zusammenhalt. Wir arbeiten alle nach dem Motto ‚Einer für alle – alle für einen‘. Außerdem habe ich das Gefühl, dass man für jeden und jederzeit ein offenes Ohr hat. Bereits bevor ich in die Dornbirner Jugendwerkstätten gekommen bin, wusste ich, dass ich einen sozialen Beruf anstreben möchte. Die Zeit, in der ich jetzt schon hier bin, hat diese Vorstellung nochmals gestärkt, und mittlerweile bin ich fest entschlossen, dass ich später im Sozialbereich tätig sein möchte.“
Timea Maria Szasz: 18 Jahre
in den DJW seit: 4 Monaten
„Wenn ich eine Frage oder ein Problem habe, wird mir sofort geholfen. Der kollegiale Umgang und die abwechslungsreiche Arbeit machen mich sehr glücklich. Meiner Meinung nach bekommt bei internen Arbeiten als auch bei der Arbeit in externen Firmen einen sehr guten Eindruck von der Arbeitswelt. Ich bin seit vier Monaten in den Jugendwerkstätten und möchte demnächst meinen Pflichtschulabschluss im Leuchtturm nachholen. Anschließend würde mich eine Lehre zur Drogistin sehr interessieren. Auch in schwierigen Zeiten, wie aktuell in der Corona-Krise, habe ich das Gefühl hier gut aufgehoben zu sein.“
Daten & Fakten DJW
* Mit Stichtag 01. März 2021 sind 43 Jugendliche, davon 29 Burschen 14 Mädchen, in den Jugendwerkstätten beschäftigt. Etwas mehr als die Hälfte der Jugendlichen hat einen Migrationshintergrund, davon wiederum haben aber ca. 80 % die österreichische Staatsbürgerschaft.
* Im Jahr 2020 wurden insgesamt 50 Mädchen und 70 Burschen betreut. Davon waren 31 Mädchen und 36 Burschen in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis beschäftigt, welches maximal sechs Monate dauert (in Ausnahmefällen kann um eine Verlängerung angesucht werden). Ein Wiedereintritt ist möglich.
* Mitbestimmung! Jugendliche bringen sich regelmäßig mit Ideen und Verbesserungsvorschläge in den betrieblichen Alltag ein…
* Zufriedenheit bei Jugendlichen liegt weiter auf hohem Niveau: Die regelmäßige Mitarbeiterzufriedenheitsbefragung zeigt konstant hohe Ergebnisse. Dies freut die Geschäftsführung sehr und wird auch im Stammpersonal regelmäßig besprochen.
* Ca. 400 Auftraggeber aus Wirtschaft, öffentlichen Institutionen und privaten Haushalten unterstützen die DJW wesentlich. Die Stadt Dornbirn ist nach wie vor der größte Auftraggeber. Darüber hinaus stellt die Stadt Dornbirn wichtige infrastrukturelle Maßnahmen zur Verfügung (Telefonie, Internet, Handy,…).
* Bildung nimmt sowohl für das Stammpersonal als auch für die Jugendlichen einen sehr hohen Stellenwert ein. Betriebsintern werden nach wie vor regelmäßige Schulungen zu den Bereichen Sport, Bewegung, „Sozialkompetenz“, „Schulden- und Drogenprävention“, „Abfallmanagement“ und „Gesunde Ernährung“ angeboten. Für das Stammpersonal werden verschiedene Lehrgänge, z.B. Interkulturelle Kompetenz bzw. Psychiatrischer Grundlehrgang, durchgeführt.
* Die Jugendwerkstätten haben 2020 im „Verband Vlbg. Arbeitsprojekte“ mitgewirkt. Dieser wurde nach einem längeren OE-Prozess in „arbeitplus – Soziale Unternehmen Vorarlberg“ umbenannt. Der Auftritt im Netz wurde verbessert, klick http://www.sozialeunternehmen-vorarlberg.at/
* Kennzahlen Leuchtturm Pflichtschulabschluss: 49 neue Teilnehmer – wovon 34 bis zum Schluss aktiv waren. Diese große Fluktuation erklärt sich aus den neuen Hygienemaßnahmen, welche die Kapazitäten einschränkten.
· 33 davon haben ihren Pflichtschulabschluss Kurs und damit ihr Mittelschul-Externisten-Zeugnis in regulärer Zeit gemeistert.
· 172 von gesamt 191 Einzelprüfungen wurden im ersten Anlauf positiv bestanden.
· Begleitung von 34 männlichen und 15 weiblichen Teilnehmer/innen im Alter von 15 bis 47 Jahren; Personen aus zwölf Nationen, lediglich 7 davon mit deutscher Muttersprache.
Auszeichnungen und Zertifikate:
· Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung (zum 3. Mal)
· Gütesiegel für Soziale Unternehmen
· SALVUS GOLD – Gesundheitsgütesiegel Vorarlberg (zum 4. Mal)
· ÖKOPROFIT-Zertifikat (zum 16. Mal)
· Österreichischer Preis für betriebliche Gesundheitsförderung, Kategorie Kleinbetriebe
Fördergeber und Partner:
AMS Vorarlberg, AMS Dornbirn, Land Vorarlberg, Stadt Dornbirn
Vorstand DJW:
Obmann Prof. Dr. Gerald Mathis, Dr. Karoline Rümmele, DI Fritz Studer, Geschäftsführer Elmar Luger, MSc