Diskussion um Pfandsystem: WKÖ hält an 10-Punkte-Plan fest
Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sprach indes von einer "Blockadehaltung" der Wirtschaftskammer (WKÖ) und forderte die Einführung eines Pfandsystems.
10-Punkte-Plan der WKÖ für optimale Kreislaufwirtschaft
Trotz des starken Lobbyings für ein Pfandsystem könne mit dem Zehn-Punkte-Plan der Wirtschaftskammer für eine alltagstaugliche Kreislaufwirtschaft ein besseres Ergebnis erzielt werden, betonte der frühere ÖVP-Spitzenpolitiker Kopf. Dadurch lasse "sich nicht nur das Ziel einer Sammelquote von 90 Prozent bis 2029 erreichen", dieses Modell komme "auch um mindestens 60 Millionen Euro pro Jahr günstiger als ein Pfandsystem, das vor allem kleine Einzelhändler massiv belasten würde."
Da es in einigen Bundesländern heute schon gelinge, die EU-Vorgaben für das Jahr 2029 zu erfüllen, sollte das bis dahin auch in anderen Bundesländern, insbesondere in Wien, bei entsprechenden Anstrengungen möglich sein, konstatierte der Generalsekretär der Wirtschaftskammer.
Kritik von GLOBAL 2000: Verzicht auf Pfandsystem "Schuss ins Knie"
"Wenn wir jetzt kein Pfandsystem einführen, dann verpassen wir die ökologisch und wirtschaftliche beste Option für Österreich. Das wäre ein Schuss ins Knie für eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft", betonte indes GLOBAL 2000-Ressourcensprecherin Lena Steger.
Bei genauerem Hinsehen erweise sich der Zehn-Punkte-Plan als Ablenkungsmanöver der WKÖ, das ernsthafte Lösungen verhindern solle, so Steger. Zwar würden in Österreich derzeit 70 Prozent der im Umlauf befindlichen Plastikflaschen gesammelt, allerdings würden nur 40 Prozent tatsächlich recycelt. In Ländern mit etablierten Pfandsystemen würde jedoch eine Rücklaufquote von bis 95 Prozent erreicht. Die WKÖ-Berechnungen einer Einsparung von 60 Mio. Euro seien nicht nachvollziehbar, betonte Steger. Außerdem würden auch kleine Geschäfte durch den erhöhten Kundenkontakt von der Einführung eines Pfandsystems profitieren.
(APA/Red)