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"Diskriminierung": Wiener Linien-Mitarbeiterin stritt mit Studentin mit Kopftuch

Beim Schottentor kaufen derzeit viele Studenten ihr Semesterticket
Beim Schottentor kaufen derzeit viele Studenten ihr Semesterticket ©Johannes Zinner
Bei der Wiener Linien-Vorverkaufsstelle am Schottentor kam es zu einem Zwischenfall. Eine Mitarbeiterin äußerte sich potentiell rassistisch gegenüber einem Mädchen mit Kopftuch, was eine erboste Zeugin des Vorfalls auf Facebook postete. VIENNA.at hat bei den Wiener Linien nachgefragt.

Hunderte Studierende, die ein Semesterticket brauchen, haben es dieser Tage nicht leicht – der Online-Shop der Wiener Linien funktioniert nicht reibungslos, Betroffene kommen nicht drum herum, lange Wartezeiten an den Vorverkaufsstellen in Kauf zu nehmen. Nahe der Hauptuni beim Schottentor ist der Andrang diesbezüglich naturgemäß besonders groß. Ebenda kam es am Dienstag zu einem Vorfall, der aktuell nicht nur auf Facebook für viel Wirbel sorgt.

Wiener Linien-Mitarbeiterin vs. Mädchen mit Kopftuch

Bibi M., selbst Studentin, postete auf der Facebook-Seite der Wiener Linien, wie sie Zeugin eines von ihr als rassistisch erlebten Zwischenfalles beim Schottentor wurde. An der Ticket-& Servicestelle habe reger Andrang und großer Lärm wegen der vielen Wartenden geherrscht, als M. ihrer Schilderung nach miterlebte, wie eine vor ihr in der Schlange wartende Studentin mit einem Kopftuch von einer Wiener Linien-Mitarbeiterin am Schalter beschimpft worden sei.

Wegen der Geräuschkulisse habe das Mädchen die Mitarbeiterin akustisch nicht verstanden und sei auf Nachfragen hin von dieser mit den Worten angeherrscht worden: “Ja dann gib dein Kopftuch runter wennst ned hören kannst, da ist die Tür baba”. Gefolgt sei eine Auseinandersetzung, im Zuge derer sich die “respektlosen und dreisten Bemerkungen der Mitarbeiterin” fortgesetzt hätten und die Studentin mit dem Kopftuch unter Tränen mitgeteilt habe, dass sie den Vorgesetzten der Mitarbeiterin von dem Vorfall in Kenntnis setzen werde. Darauf seien weitere “Einschüchterungsversuche” der Schalter-Mitarbeiterin gefolgt.

Die Zeugin Bibi M. appellierte daraufhin an die Wiener Linien, dem Vorfall rund um die Diskriminierung der Studentin mit dem Kopftuch nachzugehen. Das Verkehrsunternehmen reagierte unter dem Facebook-Posting M.’s auf die Schilderung und versicherte, dem Vorfall intern nachzugehen.

Der Vorfall beim Schottentor: Schilderung im O-Ton

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Wiener Linien bedauern den Vorfall: “Kein Platz für Rassimus”

VIENNA.at fragte daraufhin bei der Pressestelle der Wiener Linien nach, um zu erfahren, was in weiterer Folge passiert sei. Pressesprecherin Johanna Griesmayr konstatierte, dass man derlei Vorfälle immer sehr ernst nehme und ein Gespräch mit der betroffenen Mitarbeiterin umgehend erfolgt sei. Diese bedaure den Vorfall und habe von einem “unglücklichen Missverständnis” gesprochen, das sich beim Schottentor ereignet habe.

Die Wiener Linien-Mitarbeiterin habe laut Griesmayr das Kopftuch nicht als solches erkannt und die Kundin gebeten, die Kopfbedeckung abzunehmen, damit sie sie besser hören könne. Die Situation habe an Ort und Stelle nicht mehr geklärt werden können. Die Mitarbeiterin habe ihre Bereitschaft zu einem Gespräch mit der Studentin zur Klärung des Vorfalles und eine persönliche Entschuldigung angeboten. “Rassismus hat bei uns im Unternehmen keinen Platz”, versicherte Griesmayr.

 

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