Die Discovery muss damit nicht nochmals im Weltall repariert werden und kann damit planmäßig am Montag zur Erde zurückkehren. Zugleich räumte der stellvertretende Programmdirektor Wayne Hale am Donnerstag (Ortszeit) in Houston ein, dass eine beschädigte Isolierdecke unterhalb des linken Cockpit-Fensters durchaus ein Restrisiko beinhalte.
Es wäre unwahr und töricht, wenn man sagen würde, es gebe kein Risiko mehr beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, hieß es. Nach den Worten von Hale gibt es keinerlei Probleme mit der Hitzeisolation. Das Risiko, dass sich lösende Teile der Isolierdecke schwere Schäden am Heck der Raumfähre verursachen könnten, liege nach Tests im Windkanal bei nur 1,5 Prozent.
Ein vierter Außeneinsatz sei deshalb nicht mehr notwendig. Nach den Worten Hales befürchtete die NASA aber auch, dass bei Reparaturarbeiten im Weltall sowohl Schäden am Shuttle als auch an den Weltraumanzügen entstehen könnten.
Die Discovery soll nach einem jüngsten Zeitplan am Samstag früh (MESZ) von der internationalen Raumstation ISS abdocken und am Montag um 10.46 Uhr MESZ auf dem US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral landen. Die siebenköpfige Crew hatte am Donnerstag die letzten Versorgungsgüter von der Raumfähre zur internationalen Raumstation gebracht.
Hale räumte ein, dass die kleine Isolierdecke über dem Namenszug Discovery großen Aufwand bereitet habe. Bei einem Test in einem Windkanal im Ames-Forschungszentrum in Kalifornien sei herausgefunden worden, dass der 50 Mal zehn Zentimeter große Isolationsschutz durch die starken Kräfte beim Wiedereintritt in die Atmosphäre nicht abgerissen werde, sondern dass sich nur kleine Teile lösten. Diese könnten keinen Schaden anrichten.
Bei dem beschädigten Stück geht es um Fiberglas-Stoff – die Oberschicht einer steppdeckenartigen Isolierbeschichtung ganz in der Nähe des Fensters, vor dem Kommandantin Eileen Collins sitzen wird, wenn sie das Shuttle zur Erde zurückfliegt. Bei dem Test im Windkanal des Ames-Forschungszentrums wurde die Isolierdecke den gleichen Bedingungen ausgesetzt, wie sie beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre bei Geschwindigkeiten von Mach 3 und Mach 4 entstehen könnten.
Isolierdecken sind an den Raumfähren an Stellen angebracht, die bei der Rückkehr weniger stark der Hitze ausgesetzt werden als die Shuttle-Unterseite, die beim Wiedereintritt Temperaturen bis zu 1.260 Grad Celsius aushalten muss und daher auch die stärker schützenden Kacheln aufweist.