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"Discovery"-Crew trotz Probleme gelassen

Die NASA ist zunehmend überzeugt davon, dass ihr Shuttle "Discovery" beim Start am Dienstag keine ernsthaften Schäden erlitten hat und damit sicher zur Erde zurückkehren kann.

Zwar wurde am Freitag nicht ausgeschlossen, dass ein beim Abheben vom Außentank abgeplatztes kleines Stück Isolierschaum den rechten Flügel der Fähre getroffen hat. Aber auch in einem solchen Fall bestünde kein Grund zur Besorgnis, beruhigte der stellvertretende Shuttle-Manager Wayne Hale in der NASA-Bodenzentrale in Houston (Texas).

Auch die siebenköpfige Besatzung der an die Internationale Raumstation ISS angedockte „Discovery“ zeigte sich nicht angespannt, sondern im Gegenteil in bester Stimmung. Lächelnd winkte die Crew nach ihrem Weckruf am Freitag in die Kameras, bevor sie mit weiteren Schadensinspektionen der Außenhülle mit Hilfe des Shuttle-Roboterarms und eines Lasersystems begann. Außerdem ging die Besatzung ihrem „Alltagsgeschäft“ nach. So wurde das Modul „Raffaello“ aus der Ladebucht gehievt: Es enthält fast 15 Tonnen an Ausrüstung und Versorgungsgütern, die es auszuladen gilt.

Zudem liefen die Vorbereitungen auf einen für Samstag um 10.44 Uhr MESZ geplanten Ausstieg ins All auf Hochtouren. Sechseinhalb Stunden soll der Außeneinsatz der beiden Astronauten Soichi Noguchi und Steven Robinson dauern, von dem sich die NASA weitere Aufschlüsse über das Ausmaß beim Start entstandener Schäden verspricht. Dabei geht es nicht nur um die Klärung der Frage, ob der Flügel tatsächlich von Isolierschaum getroffen wurde, sondern auch um die Untersuchung möglicher Dellen und Absplitterungen an Hitzekacheln.

Wie Hale auf einer Pressekonferenz am Freitagabend (Ortszeit) in Houston sagte, haben NASA-Spezialisten insgesamt elf Stellen ausgemacht, die näher inspiziert werden sollten. Es deute aber alles darauf hin, dass das Shuttle bestens in Schuss sei. „Wir haben bisher nichts gesehen, was uns (das Shuttle) von einem sicheren Wiedereintritt in die Erdatmosphäre abhalten könnte.“ Auch Shuttle- Kommandantin Eileen Collins sagte am Freitag, sie habe ein gutes Gefühl und unterstrich das mit Purzelbäumen in der Schwerelosigkeit. Alle bisher entdeckte Schäden seien minimal und entsprächen dem, „was Raumfähren auf dem Weg in den Orbit oft erleiden“, erklärte die Amerikanerin.

Die NASA hatte kurz nach dem Start am Dienstag festgestellt, dass beim Abheben der „Discovery“ ein größeres Stück Schaumstoff vom Außentank abplatzte, das Shuttle aber verfehlte. Wie Hale nun erläuterte, wurde rund 20 Sekunden später ein weiteres aber vermutlich nur rund 45 Gramm schweres Schaumteil abgesprengt, das den Flügel getroffen haben könnte. Die Energie bei einem Aufprall wäre nach Angaben des Experten aber in jedem Fall so gering gewesen, dass keine ernsten Schäden hätten entstehen können. Wegen des Schaumstoffproblems beim Start hatte die NASA aber bereits am Mittwoch alle weiteren Shuttle-Flüge vorerst ausgesetzt. 2003 hatte abgeplatzter Schaum den Hitzeschild der „Columbia“ so stark beschädigt, dass sie beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander brach.

Außeneinsatz soll am Samstag um 10.44 Uhr MESZ beginnen

Sechseinhalb Stunden Aufenthalt im All seien vorgesehen, um ein genaues Bild des Ausmaßes zu bekommen, sagte ein Mitarbeiter der Flugleitzentrale bei Moskau am Freitag der Agentur Interfax. Beim Außeneinsatz, der am Samstag um 10.44 Uhr MESZ beginnen soll, werden die beiden Astronauten Soichi Noguchi und Steven Robinson zudem ein neues Sicherheitssystem testen, das eine schnelle Rückkehr zum Shuttle ermöglicht. In den nächsten Tagen sind zwei weitere Aufenthalte von je sechseinhalb Stunden im All vorgesehen, bei denen ein so genanntes Gyroskop zur Steuerung der Station montiert werden soll.

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