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Discovery begann zwölftägige Mission

Mit einem Bilderbuchstart ist die US-Raumfähre Discovery in der Nacht auf Sonntag zu einer zwölftägigen Mission ins All aufgebrochen.

Nach einer spürbaren Wetterbesserung im Laufe des Tages hob die Fähre wie angekündigt am Samstag um 20.47 Uhr Ortszeit (Sonntag 2.47 Uhr MEZ) vom Kennedy-Weltraumzentrum im US-Staat Florida ab.

Schon nach einer Minute hatte die Discovery, mit der sieben Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) unterwegs sind, eine Geschwindigkeit von 6.000 Stundenkilometern erreicht. Nach neun Minuten kam sie auf einer Umlaufbahn 225 Kilometer über der Erde an. Beim Rückflug soll die Fähre den deutschen Astronauten Thomas Reiter mit zur Erde zurücknehmen, der seit Juli an Bord der ISS ist.

Der Start erfolgte bei sternenklarem Himmel, die ersten Flugphasen verliefen problemlos. „Alles hat bestens funktioniert“, sagte der zuständige NASA-Abteilungsleiter Mike Leinback. „Wir haben fünf Leute an Bord, die überhaupt nicht aufhören zu lächeln“, meldete Bordkommandant Mark Polansky, der sich damit auf die fünf Crew-Mitglieder bezog, die erstmals ins All aufbrachen. Zu ihnen zählen der 49-jährige Schwede Christer Fuglesang und die beiden Astronautinnen Joan Higginbotham und Sunita Williams.

Der Start der Discovery war ursprünglich bereits für Donnerstagabend geplant gewesen, dann jedoch wegen ungünstiger Wetterbedingungen kurzfristig verschoben worden. Die US-Raumfahrtbehörde NASA traf erhöhte Sicherheitsvorkehrungen, weil dieser Start der Discovery der erste Nachtstart einer US-Raumfähre seit der „Columbia“-Katastrophe im Februar 2003 war. Damals waren alle sieben Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen, als die Raumfähre beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühte.

Mit der aktuellen Discovery-Mission soll die Internationale Raumstation weiter ausgebaut werden. Die Raumfähre bringt ein zwei Tonnen schweres Modul zur ISS, das 3,3 mal 4,4 mal 3,2 Meter misst. Das Andock-Manöver an die Raumstation ist für Montag in 350 Kilometer Flughöhe geplant.

Im Verlauf der zwölftägigen Mission sind drei jeweils gut sechstündige Weltraumspaziergänge mit komplexen Montagearbeiten an der ISS vorgesehen. So sollen im September angebrachte Solarzellen-Paneele in Betrieb genommen werden, mit denen die Stromversorgung verdoppelt wird. Im Inneren der Station ist ein Austausch von Verkabelungen geplant. Bis 2010 soll die ISS fertig sein, bis dahin sind noch 14 Flüge mit den alternden Space Shuttles der NASA vorgesehen. Das „Columbia“-Unglück hatte den Zeitplan um Jahre zurückgeworfen.

Bei planmäßigem Verlauf wird die Discovery am 21. Dezember auf der Erde zurück erwartet. An Stelle von Thomas Reiter wird die 41-jährige Sunita Williams an Bord der ISS bleiben. Der 48-jährige Reiter befindet sich seit Juli im All. Er absolvierte dort ein Versuchsprogramm, das von Radsporttraining in der Schwerelosigkeit bis hin zur Erprobung von Hautpflegemitteln reichte. Reiter hatte in den 90er Jahren bereits 179 Tage an Bord der russischen Raumstation Mir verbracht und zählt zu den wenigen Astronauten, die insgesamt ein gutes Jahr im All verbrachten.

Um eine optimale Sicht zu haben, hatte die US-Raumfahrtbehörde seit der „Columbia“-Tragödie Shuttles nur noch bei Tageslicht starten lassen. Sie wollte damit sicher gehen, dass die mehr als 100 Kameras am Startort und am Shuttle selbst etwaigen vom Außentank abfallenden Schaumstoff erfassen. Das Absprengen von Stücken beim Start hatte seinerzeit zum Auseinanderbrechen der „Columbia“ beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre geführt.

Die NASA war sich eigenen Angaben zufolge aber nach einer Serie von Tests völlig sicher, dass die Feststoffraketen bei der Zündung genügend Helligkeit für das Filmen erzeugen und für die Shuttle-Besatzungen bei Nachtstarts kein zusätzliches Risiko besteht. Tatsächlich sagten NASA-Vertreter nach dem „Discovery“-Start, die Sichtverhältnisse hätten ihre Erwartungen noch übertroffen.

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