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Dirigent Marcello Viotti verstorben

Der in der französischen Schweiz geborene italienische Dirigent Marcello Viotti ist 50-jährig in München gestorben. Dies meldete das Ö1-Morgenjournal am Donnerstag.

Viotti wurde bereits Donnerstagabend der Vorwoche nach einer Erkrankung im Koma in ein Spital eingeliefert. Er hatte bei Proben zur konzertanten Aufführung von Massenets „Manon“ einen Schwächeanfall erlitten.

Viotti stand noch am 5. Februar in der Wiener Staatsoper bei der Premiere der konzertanten „Norma“ mit Edita Gruberova am Pult. Der an allen großen Opernhäuser der Welt dirigierende Musiker hatte wegen der geplanten Auflösung des Münchner Rundfunkorchesters sein 1998 übernommenes Amt als Chefdirigent Ende 2004 niedergelegt. 1997 hatte er sein Debüt mit den Wiener Philharmonikern bei der Mozartwoche in Salzburg gegeben. Heuer hätte Viotti bei den Salzburger Festspielen „La Traviata“, 2006 „Lucio Silla“ dirigieren sollen.

Einer der gefragtesten Dirigenten seiner Generation

Der in München im Alter von 50 Jahren gestorbene italienische Dirigent Marcello Viotti war einer der erfolgreichsten Orchesterleiter seiner Generation und seit seinem Debüt 1992 regelmäßiger Gast am Pult der Wiener Staatsoper. Erst am 5. Februar reüssierte er bei der Premiere der konzertanten „Norma“ mit Edita Gruberova am Haus am Ring. Seit Jänner 2002 war er „Direttore musicale“ des Teatro La Fenice in Venedig, nur eine von zahlreichen Leitungsfunktionen, die der geschätzte Dirigent inne hatte.

Marcello Viotti wurde am 29. Juni 1954 in Vallorbe, einem Ort in der französischen Schweiz, geboren. Zunächst studierte er in Lausanne Klavier, Gesang und Cello. Sein Dirigierdebüt gab er als Leiter eines Bläserensembles in Genf. Der 1982 gewonnene Erste Preis des Gino-Marinuzzi-Wettbewerbs in San Remo/Italien wurde zum Karrieresprungbrett: 1985 wurde Viotti Kapellmeister am Teatro Reggio in Turin, zwei Jahre später folgte die künstlerische Leitung an der Luzerner Oper.

In Deutschland war Marcello Viotti zunächst Generalmusikdirektor in Bremen, danach Chefdirigent des Symphonieorchesters des Saarländischen Rundfunks (1991-95) und ab 1998 bis 2004 Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters. Angesichts der geplanten Auflösung des Orchesters kündigte Viotti seinen Vertrag Ende November 2004 fristlos. Seit 2002 bekleidete Viotti das Amt eines Musikdirektors am venezianischen Opernhaus La Fenice, wo er im Dezember 2003 zwei Konzerte zur feierlichen Wiedereröffnung leitete.

Seit vielen Jahren dirigierte Viotti regelmäßig an den führenden Opernhäusern von Wien, Berlin, Zürich, Hamburg, München, Brüssel, Paris oder Mailand und arbeitete auch bei zahlreichen Festivals, etwa bei den Bregenzer und Salzburger Festspielen, beim Schleswig-Holstein Musik Festival und in der Arena di Verona. An der Wiener Staatsoper stand Viotti seit seinem Debüt 1992 mit Donizettis „L’elisir d’amore“ in fünfzehn Opernproduktionen am Pult, darunter die Premieren von „Hérodiade“, „Le Prophète“, „Roberto Devereux“, „Roméo et Juliette“ und zuletzt „Norma“.

Viotti war nicht nur in den Opernhäusern daheim, sondern dirigierte auch Konzerte. Sein Debüt am Pult der Wiener Philharmoniker gab er 1997 im Rahmen der Salzburger Mozartwoche. Im Vorjahr leitete Viotti auch Konzerte der Philharmoniker auf ihrer Asien-Tournee. Auch die Wiener Symphoniker spielten regelmäßig unter der Leitung des Publikumslieblings.

Der Tod des gefragten Dirigenten schlägt auch eine schwere Lücke in die Programmplanung der Opernhäuser und Festivalgestalter. Am 12. März hätte er im La Fenice die Premiere von Richard Wagners „Parsifal“ in der Inszenierung von Denis Krief leiten sollen, neben Debussys „Pelléas und Mélisande“ die ausgesprochene Lieblingsoper des Dirigenten. Für die Salzburger Festspiele waren unter seinen Dirigaten „La traviata“ (2005) und „Lucio Silla“ (2006) geplant. An der Staatsoper hätte er u. a. weitere „Norma“-Aufführungen (15., 21. und 26. Februar) dirigieren sollen, im Musikverein Frank Martins Oratorium „Golgotha“ (16., 17. März).

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