Kunsthallen-Chef Gerald Matt meinte in einer Aussendung, dass Strache auf diese Art seinen jämmerlichen Status als Haider jr. loswerden wolle. Der Wiener SP-Kultursprecher Ernst Woller nannte den FP-Landeschef einen notorischen Unruhestifter. Grünen-Mandatar David Ellensohn beschied Strache schlimmere Hetze als seinem Vorgänger, Hilmar Dump Kabas.
“Brandstifter als Feuerlöscher”
Der FP-Landesparteiobmann wolle mit seinen Aussagen lediglich seinen geringen Bekanntheitsgrad loswerden, vermutete Matt. Der Kunsthalle vorzuwerfen, sie schüre Ausländerfeindlichkeit sei jedoch grotesk: Hier versucht sich ein Brandstifter als Feuerlöscher, meinte der Museumsdirektor. Man wolle mit dem Projekt hingegen die politischen, symbolischen und ästhetischen Herausforderungen eines EU-Beitrittes der Türkei thematisieren. Außerdem habe man keine Besucherzahlen manipuliert, verwehrte sich Matt gegen den Vorwurf der FP-Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner. Man besitze eine transparentes Kartenverkaufssystem.
Jemand, der mit Säbeln seine Privatprobleme ausficht, ist ungeeignet, Urteile über Integration zwischen ethnischen Gruppen abzugeben, beschied Woller. Offenbar habe die FPÖ ein völlig gestörtes Verhältnis zu zeitgenössischer Kunst. Die Veranstaltung in der Kunsthalle habe jedenfalls den fairen Dialog zwischen den Kulturen zum Inhalt und nicht das Aufschaukeln von Ängsten, so der SP-Politiker.
“Wien darf nicht Säbel-City werden”
Auch der Grüne Ellensohn nahm auf die bekannt gewordene sportliche Betätigung des FP-Landesobmannes Bezug und variierte dessen Forderung Wien darf nicht Istanbul werden zu Wien darf nicht Säbel-City werden. Gerade die hysterische Reaktion der Wiener FPÖ zeige, wie wichtig derartige Kunstprojekte seien.
Omar Al-Rawi, Integrationsbeauftragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft und SP-Gemeinderat meinte, dass Strache im Vorwahlkampf nur mit islam- und fremdenfeindlichen Aussagen im Trüben fischen wolle. Er könne in der Aktion KanakAttack keine Provokation entdecken. Es müsse ein Stück Normalität sein, dass man sich nicht jedes Mal an die Türkenbelagerung erinnert fühle, wenn man türkische Fahnen in Wien sehe. Außerdem bedeute Integration seiner Ansicht nach nicht Assimilation, sondern Partizipation in allen Bereichen – also eben auch der Kunst.