So, wie das BORG Egg überhaupt ein wenig anders ist. Reinhold Rinner telefoniert. Und notiert. Den ganzen Vormittag schon. Lauter Anmeldungen. Das freut ihn natürlich. Und ein bisschen nervös ist er auch. Er ist ja Direktor. Der sich übrigens ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hat.
Bis er in den Ruhestand tritt, will er die Zahl der Sitzenbleiber noch auf 0 drücken. Denn Sitzenbleiben ist überholt. Das BORG Egg ist mit kaum mehr als 230 Schülern eine recht schnuckelige Angelegenheit. Kein Massenbetrieb. Das Prädikat familiär trifft ins Schwarze. Das ist viel. Aber es ist noch nicht alles.
Lebensräume gestalten
Rinner, der lange Jahre nebenher eine Landwirtschaft mit 30 Schafen geführt hat, legt großen Wert auf Verwurzelung. Lehrer haben im günstigsten Fall ihren Lebensmittelpunkt im Bregenzerwald. Schülern wird die regionale Konsequenz aus globalen Entwicklungen veranschaulicht.
Schlagworte wie Finanzkrise und Klimakatastrophe werden im Unterricht auf Ursachen und Folgen abgeklopft. Schüler, denen das Team rund um Dir. Rinner eine Haltung zu vermitteln sucht, erkennen im Börsencrash leichter hemmungslose Profitgier als Ursache. Mündige junge Erwachsene, wie sie zur Matura antreten, haben Umweltschutz konkret erfahren. Wir sind Vorarlbergs einziges Gymnasium mit Umweltzeichen. Rinner ist stolz darauf.
Partnerschulen
So sehr, wie er sich müht, die Kollegen anderer Schulen wertzuschätzen. Er hat Kindergärtnerinnen eingeladen zum 40er seiner Schule. Weil wir am Gymnasium ihre Früchte ernten.
Das BORG Egg hat die Hauptschulen Doren und Alberschwende als Partnerschulen. Das Modell der Vorarlberger Mittelschule macht Gedanken, das BORG in eine Langform mit Unterstufe auszubauen, vorerst überflüssig.
Der 40er stellt also auch Weichen. Warum haben sie eigentlich nicht zehn Jahre aufs halbe Jahrhundert gewartet? Weil dann ein Drittel der Stammlehrer nicht mehr da sein wird, sagt Rinner. Doch keine Angst. Die Aufbaugeneration hat den Boden gut bereitet.