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Diphtherie ist eine schwere tödliche Infektionskrankheit

Diphtherie ist eine schwere Infektionskrankheit die ohne adäquate Behandlung zum Tod führen kann.
Diphtherie ist eine schwere Infektionskrankheit die ohne adäquate Behandlung zum Tod führen kann. ©APA/BARBARA GINDL (Symbolbild)
Am Donnerstag gab es zwei Diphtherie-Todesfälle in Österreich. Diese Meldung hat in Erinnerung gerufen, dass es sich bei Diphtherie um eine schwere Infektionskrankheit handelt, die tödlich enden kann.
Zwei Diphtherie-Fälle in Wien - Ein Toter

Dies hält die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) als Nationale Referenzzentrale für Diphtherie online fest. Grund zur Sorge besteht für die großteils geimpfte heimische Bevölkerung nicht, Fälle sind im Inland zudem selten.

Diphtherie ist eine schwere tödliche Infektionskrankheit

Diphtherie wird durch bestimmte toxinbildende Bakterien verursacht, Corynebacterium diphtheriae. Bei der nun in zwei Fällen in Österreich aufgetretenen respiratorischen Diphtherie spricht man von der klassischen Diphtherie. Auch Wund- und Hautdiphtherie kommen vor, aber selten, erläutert das Gesundheitsministerium auf seiner Internetseite.

Diphtherie wird durch toxinbildende Bakterien verursacht

Das ursprüngliche Reservoir von Corynebacterium diphtheriae ist der Mensch, im Tierreich kommen andere Corynebakterien vor. Die Übertragung erfolgt bei respiratorischem Befall in der Regel über Tröpfchen. Bei der Hautdiphtherie sind der direkte Kontakt mit offenen Wunden oder mit infektiösen Ausscheidungen. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis fünf Tage, selten wenige Tage länger.

Symptome sind Halsschmerzen, Fieber, Schluckbeschwerden

Symptome bei der Rachendiphtherie sind zunächst Halsschmerzen, hohes Fieber, Schluckbeschwerden mit darauffolgender Heiserkeit, ein pfeifendes Geräusch beim Einatmen und Schwellungen der Halslymphknoten. Die Bakterien siedeln sich im Rachen - besonders in der Gegend der Mandeln - an, vermehren sich mit weißlich-gräulichen oder bräunlichen Schleimhautbelägen und bilden ihren Giftstoff (Toxin).

Schwerer Verlauf kann Schädigung der Herzmuskulatur verursachen

Die schwere Verlaufsform kann durch die Toxinwirkung schwere Schädigungen hervorrufen, besonders an der Herzmuskulatur und an Nerven, Nieren und Leber. Die Behandlung der Diphtherie erfolgt mit Diphtherie-Antitoxin. Das ist das Gegengift, das im Körper im Rahmen der Infektion bereits gebildet wurde. Zusätzlich werden Antibiotika verabreicht.

Diphtherie ist durch Impfungen sehr sleten geworden

In Ländern mit hoher Durchimpfungsrate ist die Diphtherie sehr selten geworden. In vielen Regionen der Welt ist sie aber nach wie vor endemisch, wie etwa Fern- und Nahost, Südamerika oder Afrika. In Österreich wurde in den vergangenen zehn Jahren eine tendenzielle Zunahme der an die Nationale Referenzzentrale für Diphtherie eingesandten Proben festgestellt, heißt es im Diphtherie-Jahresbericht 2021 der AGES. Der Anteil von Toxin-bildenden blieb auf einige wenige Fälle beschränkt. Im Jahr 2014 wurden allerdings - erstmals nach über 20 diphtheriefreien Jahren in Österreich - zwei Fälle von importierter Wunddiphtherie diagnostiziert und in einzelnen Jahren seither ebenfalls sporadische Fälle.

Generell gibt es in Österreich eine hohe Impfquote gegen Diphtherie, da die Immunisierung schon lange im Kinderimpfprogramm verankert ist. "Basierend auf den Durchimpfungsraten, die wir analysieren konnten im Zusammenhang mit Abgabezahlen im kostenfreien Impfprogramm, wissen wir beispielsweise, dass bei den Elf- bis 13-Jährigen Durchimpfungsraten über 85 Prozent erreicht werden", berichtete die Leiterin der Abteilung Impfwesen im Gesundheitsministerium, Maria Paulke-Korinek, im Ö1-"Mittagsjournal". Sie betonte aber die Wichtigkeit von regelmäßigen Auffrischungen.

Diphtherie-Fälle in Europa nehmen laut AGES in vergangenen Jahren zu

In Europa hat die Zahl der Fälle, die auf Corynebacterium diphtheriae zurückzuführen sind, laut dem AGES-Bericht in den vergangenen Jahren zugenommen, insbesondere die der importierten Hautdiphtherie. Im Jahr 2016 verlief in Belgien ein Fall von Rachendiphtherie bei einem dreijährigen, nicht geimpften Kind tödlich. 2015 war ein tödlicher Fall von Rachendiphtherie bei einem sechsjährigen, nicht geimpften Kind in Spanien dokumentiert worden.

Mit Impfung sollte bereits bei Kindern begonnen werden

Mit der Prävention durch Impfung sollte also bereits im Kindesalter begonnen werden. Nach der dreiteiligen Grundimmunisierung im Säuglingsalter und der Auffrischung im siebenten bis neunten Lebensjahr laut Gratis-Kinderimpfprogramm wird bis zum vollendeten 60. Lebensjahr eine Auffrischung als Kombinationsimpfstoff mit Tetanus, Pertussis (und ggf. Polio) alle zehn Jahre sowie ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre empfohlen. Bei geimpften Personen kann ein abgeschwächter Verlauf vorkommen, dieser ähnelt klinisch einer bakteriellen Angina oder Pharyngitis (Rachenentzündung).

(APA/Red)

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